US-Präsident Barack Obama beendet das jahrzehntealte Waffenembargo gegen Vietnam. Foto: AP

Um Vietnam im Inselstreit mit China zu stärken, will der Ex-Kriegsgegner USA jetzt Waffen liefern. Wegen der Unterdrückung in dem Land, ist dieser Schritt nicht ohne Risiko, findet unser Kommentator Michael Weißenborn.

Stuttgart/Hanoi - Mit der Aufhebung des US-Waffenembargos gegen den Ex-Kriegsgegner sind die finsteren Tage des Vietnamkrieges endgültig Geschichte. Bald schon könnte die US-Marine gar den alten Stützpunkt Cam Ranh Bay wieder anlaufen. Der Grund für die Annäherung: Washington und Hanoi wollen Chinas immer aggressiveres Muskelspiel im Westpazifik entgegentreten. Doch US-Präsident Barack Obamas Schritt bleibt nicht ohne Risiko und daher nicht ohne Widerspruch: Hanois Herren könnten Washingtons Kurswechsel als stillschweigendes Einverständnis mit ihrer Repression im Innern werten. Washington macht aber zu Recht – ähnlich wie beim Handelsabkommen – das Entgegenkommen von Fortschritten bei der Lage der Menschenrechte abhängig. Selbst Teilfortschritte auf diesem Gebiet wären besser als gar keine.

Vietnam kann mit Hilfe der USA seine Abhängigkeit von Waffenlieferungen und damit den Einfluss Moskaus mindern. Aber wichtiger: Vom US-Engagement für die Freiheit der Seewege in Asien profitiert auch die Exportnation Deutschland.