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Werden sich die Kräfte links von der CDU zusammenraufen, um einen von der Union unterstützten OB im Stuttgarter Rathaus zu verhindern?

Stuttgart - Kurz vor der Stuttgarter OB-Wahl stellen die Kandidaten strategische Überlegungen an. Der profilierte Stuttgart-21-Gegner und Oberbürgermeister-Kandidat Hannes Rockenbauch will seine Entscheidung, ob er auch in einem möglichen zweiten Wahlgang wieder antritt, mehrere Tage mit der Basis besprechen. Er werde das Wahlergebnis mit seiner Gruppierung „Stuttgart Ökologisch Sozial“ und seinen Wahlhelfern drei Tage lang beraten, erläuterte der Stadtrat am Donnerstag in Stuttgart im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

Grünen-Kandidat Fritz Kuhn sagte der „Pforzheimer Zeitung“, dass es keine Absprachen zwischen SPD und Grünen gebe über ein eventuelles Zurückziehen im zweiten Wahlgang. „Ich gehe aber davon aus, dass sich die SPD am Abend des ersten Wahlgangs das Ergebnis sehr genau anschauen wird. Für mich liegt die Wahrheit in den Zahlen. Deshalb würde ich im zweiten Wahlgang nur dann antreten, wenn ich auch eine reelle Chance hätte zu gewinnen.“

Außerdem spiele für ihn eine Rolle, ob er mit seiner Entscheidung nicht dafür sorge, dass am Ende der Kandidat auf CDU-Ticket, Sebastian Turner (parteilos), gewählt werden würde. „Was ich damit sagen will: Nur aus Trotz anzutreten, bringt nichts.“

Bettina Wilhelm hält sich bedeckt

Die von der SPD ins Rennen geschickte Bettina Wilhelm (parteilos) hält sich zum Thema Absprachen bislang bedeckt. „Ich denke darüber erst nach der Wahl nach“, teilte die Schwäbisch Haller Sozialbürgermeisterin vor wenigen Tagen auf Anfrage mit. Jetzt gehe es erstmal um den Wahlkampf-Endspurt.

Rockenbauch relativierte frühere Aussagen, nach denen er nicht wieder antreten wolle, sofern sich bei der Wahl am kommenden Sonntag der Trend für Kuhn als Favoriten bestätigen sollte. Er bekräftigte aber, dass er in keinem Fall eine Wahlempfehlung geben wolle. „Die Entscheidung wird nicht im Hinterzimmer fallen“, betonte Rockenbauch. Dabei sei das Anliegen, einen CDU-gestützten Kandidaten im Stuttgarter Rathaus zu verhindern, nur ein Kriterium von mehreren.

Den S21-Gegner, der im Wahlkampf aber auch das Thema Finanzpolitik in den Vordergrund stellte, sieht das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap bei 13 Prozent. Er wäre damit viertstärkster Kandidat hinter Wilhelm mit 21 Prozent. Fritz Kuhn käme demnach auf 31 Prozent, der von CDU, FDP und Freien Wählern nominierte Unternehmer Turner auf 28 Prozent.