Vier Bewerber wollen als Oberbürgermeister ins Esslinger Rathaus einziehen Foto: Horst Rudel

Die Bewerbungsfrist für die Oberbürgermeisterwahl am 28. September in Esslingen ist abgelaufen. Damit ist klar, dass es vier Bewerber um den Chef-Posten im Rathaus geben wird.

Esslingen - Der Rathaus-Briefkasten wurde am Dienstag um 18 Uhr zum letzten Mal gelehrt. Damit ist klar, dass es vier Bewerber um den OB-Posten in Esslingen geben wird.

Da ist zunächst Amtsinhaber Jürgen Zieger, der seit 16 Jahren an der Spitze steht. Große Politische Themen waren die Entwicklung der Weststadt als neues urbanes Zentrum und der Umbau der Neuen Neckarwiesen zu einem Vorzeige-Industriegebiet. Ehrgeizig ist der Plan Ziegers, den C02-Ausstoß bis 2020 um 20 Prozent zu senken, was eine Fülle von modellhaften Umweltprojekten hervorgebracht hat, für die Esslingen auch Preise bekam. Eine Aufwertung war der Umbau des Bahnhofplatzes. Sein jüngster großer Wurf für Esslingen war die Ertüchtigung der Querspange von der Autobahn zur B 10 und der Umzug der Hochschule von der Flandernstraße in die Weststadt. Freilich führten manche Entwicklungen zu großen politischen Diskussionen in der Stadt: Die flächendeckende Einführung der Gemeinschaftsschulen oder der Flächennutzungsplan, bei dem Bürger befürchten, die Stadt werde zu sehr verdichtet.

Nachdem die CDU keinen Kandidaten stellt, haben sich drei Mitbewerber aus der Bürgerschaft gemeldet: Da ist zum einen der 53-jährige Armin Vetter, der sein Geld vornehmlich als Regisseur von Image- und Werbefilmen für die Wirtschaft verdient. Die Tatsache, dass keine Partie einen Gegenkandidaten aufgestellt habe, habe ihn bewogen, zu kandidieren, sagte Armin Vetter. Auch wenn er keine Verwaltungserfahrung besitzt traut er sich zu, eine Verwaltung zu führen, die vor allem einen neuen Führungsstil nötig habe, nur so könnten die Bürger Entscheidungen mittragen, auch wenn ihnen das persönlich schwer falle. Dabei will Vetter seine Kandidatur nicht als Kritik an der Amtsführung von Jürgen Zieger verstanden wissen.

Vorige Woche warf der aus Oberesslingen stammende 33-jährige Mirco Huber seinen Hut in den Ring. Er ist Verwaltungsangestellter bei der Stadt Stuttgart und kandidiert vor allem deswegen, weil lange Zeit nur der Amtsinhaber Jürgen Zieger zur Wahl stand. „Ich wollte eine demokratische Alternative schaffen“, sagt Huber, der für kulturelle Vielfalt steht, die Sanitäranlagen im Berberdorf erneuern will und der auch Kulturveranstaltungen fördern will, die wegen Lärmemissionen kritisch beäugt werden.

Am Dienstag, kurz vor Torschluss, ist noch ein vierter Kandiat hinzugekommen: Es ist Micha Hänßler (25) aus Neuhausen, der demnächst sein Studium in der Verwaltungswirtschaft in Kehl aufnehmen wird. Er geht für die PARTEI ins Rennen und versteht sich als ernsten Kandidaten, so ernst wie man halt als Mitglied der Satire-Partei sein kann, die als Wahlprogramm den Wiederaufbau der Staufischen Stadtmauer fordert.

Wird in der Wahl am 28. September kein Bewerber die absolute Mehrheit von mehr als 50 Prozent aller Stimmen erringen, wird es einen zweiten Wahlgang geben, der für den 19. Oktober angesetzt ist.