Ministerpräsident will über Nachfolge 2012 mitreden -Grüne: Vorgezogene Wahl möglich.
Stuttgart - Der Ministerpräsident senkt den Daumen über den Oberbürgermeister: Wolfgang Schuster werde nicht erneut für das OB-Amt antreten, ließ Stefan Mappus überraschend verlauten. Die Suche nach einem Kandidaten macht der CDU-Landesvorsitzende zur Chefsache.
Die OB-Debatte platzt mitten in die heiße Phase des Landtagswahlkampfs. "In Stuttgart läuft's anders als im Rest des Landes. Dagegen will ich nach dem 27. März etwas tun." Mit diesen Worten drückte Stefan Mappus bei einem Treffen mit Chefredakteuren und leitenden Redakteuren deutscher Regionalzeitungen in der Villa Reitzenstein seine Unzufriedenheit mit der Kommunalpolitik in Stuttgart aus. Auf die Nachfrage, ob dies auch bedeute, dass er selbst Einfluss auf die Suche nach einem CDU-Kandidaten nehmen wolle, bejahte der CDU-Landesvorsitzende: "Wir suchen!"
Dass sich die Stuttgarter CDU für den OB-Wahlkampf im Herbst 2012 neu aufstellen muss, ist für führende Köpfe in der Südwest-CDU offenbar ausgemachte Sache: "Schuster schottet sich zunehmend ab, er macht Alleingänge", sagte ein hochrangiger CDU-Politiker unserer Zeitung. In Zusammenhang mit Stuttgart21 hatte es in der Landes-CDU wiederholt Kritik am Verhalten des Stadtoberhaupts gegeben. Doch nicht nur daran: In der Landeshauptstadt herrsche eine völlig andere Stimmung als im Rest des Landes, sagte Mappus. Er sprach von einem "Problem Stuttgart". In den Stuttgarter Schulen - Stichwort Sanierungsstau - sehe es zum Teil aus, "als wäre man nicht in Baden-Württemberg".
Schuster selbst konterte am Mittwoch so, dass es keiner weiteren Erläuterung des Verhältnisses der beiden Spitzenpolitiker bedarf: "Für mich sind das reine Spekulationen. Es bleibt dabei, dass ich ein Jahr vor Ablauf meiner Amtszeit meine Entscheidung bekanntgeben werde, ob ich für eine dritte Amtszeit kandidiere", ließ Schuster mitteilen. Am 7. Januar 2012 wollte er vor die Presse treten. Es gebe sonst nichts zu sagen, so Schusters Sprecher Markus Vogt.