Offenheit, kritisches Nachdenken, klare Ansagen: OB Fritz Kuhn (hier bei einer Veranstaltung der Stuttgarter Nachrichten zum Thema Wohnungsmangel) hat viel im Repertoire. Klicken Sie sich durch die Bildergalerie. Foto: Leif Piechowski

Der erste grüne OB einer Landeshauptstadt wird am Mittwoch die ersten 100 Tage im Amt hinter sich haben. Als Fehlbesetzung hat er sich in dieser Zeit sicher nicht entpuppt. Nach Wolfgang Schuster hat sich vieles geändert.

Stuttgart - Gleich neben dem OB-Büro gibt es einen Raum, den sie im Rathaus die Grablege nennen. So kühl und deprimierend ist er. Ausgerechnet dort ließ Stuttgarts neuer OB einen Stehtisch aufbauen, als er eines seiner ersten wichtigen Statements abgeben wollte. Dort warteten die Medienvertreter, bis Fritz Kuhn auftauchte: ernstes Gesicht, den Pressesprecher Andreas Scharf mit feierlicher Leichenbittermiene und zwei weitere Mitarbeiter an der Seite. Kuhn erklärte, warum er und der Technik-Vorstand der Bahn bei Stuttgart 21 wieder im Dissens voneinander geschieden waren. Ein paar Nachfragen und knappe Antworten noch, dann ging Kuhn mit seinen Mitarbeitern.

Es wehte ein Hauch von Berlin. Wie wenn der Bundespräsident vor die Journalisten tritt und schnell wieder hinter die Kulissen des Dienstsitzes entschwindet. Eine Prise Staatsakt-Attitüde meint man auch heute noch manchmal zu spüren, nach 100 Tagen OB Kuhn. Etwa dann, wenn man – wichtig, wichtig – die Medien ad hoc zusammentrommelt und das Thema geheim hält. Gleichwohl ist die Transformation des Bundespolitikers Kuhn zum Schultes vorangekommen. Langsam, aber sicher ergibt sich ein Bild.

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