Die Ortsdurchfahrt von Neckarhausen ist stark belastet. Foto: Michael Steinert

Wegen Baustellen verzögert sich die Verkehrsbefragung in Reudern und Neckarhausen. Im März will die Stadt herausfinden, wie viele Lastwagenfahrer die B 297 nutzen, um die Maut zu umgehen. Das Ziel der Stadt ist ein LKW-Durchfahrtverbot.

Nürtingen - Eigentlich hätten die Erfahrungen mit Tempo 30 auf den Durchfahrtsstraßen der Nürtinger Teilorte Neckarhausen und Reudern bereits im Sommer ausgewertet werden sollen. Dies verzögert sich jedoch. Als Hauptgrund nennt das Rathaus die vielen Baustellen in den vergangenen Monaten. Mit Sperrungen einhergehende Arbeiten an den Fahrbahnen gab es im vergangenen Jahr beispielsweise an der B 313 in Richtung Großbettlingen und an der Landesstraße zwischen Oberensingen und Wolfschlugen gegeben.

Baustellen verzerren die Auswertung

Die Umleitungen führten über Wochen und Monate hinweg zu einer Verlagerung der Verkehrsströme. Vor allem in Neckarhausen standen Autofahrer zu den Stoßzeiten regelmäßig im Stau. Auf dieser Basis seien allenfalls verzerrte Ergebnisse zu den Auswirkungen von Tempo 30 in Neckarhausen und Reudern zu erwarten, erklärt der Rathaussprecher Clint Metzger. Dass der Verkehr des Öfteren stockte, lag nicht nur an den gleichzeitigen Baustellen. Die Abstimmung der Ampeln nach der Installierung des neuen Verkehrsrechners habe ebenfalls seine Zeit gebraucht.

Jetzt fließt es wieder normal, eine Verkehrsbefragung wird es voraussichtlich im März geben. Dabei werden Lastwagen auf der Bundesstraße  297 in Neckarhausen und in Reudern in Haltebuchten gelenkt und nach ihrem Start und ihrem Ziel gefragt. Auf diese Art will die Stadt herausfinden, ob die Lastwagen tatsächlich Ziele in Nürtingen anfahren, etwa um Waren anzuliefern, oder ob der Fernverkehr schlicht die Lastwagen-Maut umgeht.

Nachbarn müssen für LKW-Verbot einbezogen werden

Die Stadt ließ die Tempo-30-Regelung zum Sommer 2014 in Kraft treten, nachdem ein Lärmgutachten die Überschreitung von Grenzwerten in den Teilorten bestätigt hatte. Tempo 30 ist dabei eine notwendige Stufe auf dem Weg hin zu einem möglichen Durchfahrtsverbot für Lastwagen. Um die Chancen für solch ein Verbot auszuloten, muss sich Nürtingen mit Vertretern des Regierungspräsidiums und der umliegenden Kommunen an einen Tisch setzen, auf die ein solcher Schritt Auswirkungen hätte. Ein abgestimmtes Durchfahrtverbot für Lastwagen gibt es bereits in Kirchheim-Ötlingen, Wendlingen, Wernau, Notzingen und Hochdorf.

Während der Zeit der vielen Baustellen hatten manchen Anwohner und Autofahrer in Neckarhausen auf Tempo 30 geschimpft, weil sie darin den Grund für die Staus vermuteten. Derzeit lägen aber keine Beschwerden vor. Laut dem Rathaus hat Tempo 30 den Lärmpegel gesenkt, weshalb es auch bei der Regelung bleibe.

Neue Blitzer kommen

Kontrolle
Um die Einhaltung der Tempo-30-Zonen zu kontrollieren, setzt die Stadt Nürtingen verstärkt auf die Verkehrsüberwachung. Die neuen stationären Geschwindigkeitsmessanlagen sind inzwischen eingetroffen. Installiert werden die Blitzsäulen in Neckarhausen und in Reudern entlang der B 297 sowie in der Stuttgarter Straße in Oberensingen laut dem Rathaus in den nächsten Tagen.

Wechsel
Zwar hat die Stadt drei neue Blitzsäulen gekauft, jedoch nur eine Kamera. Deshalb wird immer nur eine Blitzersäulen „scharf“ sein. Da die Verkehrsteilnehmer aber nie wissen können, welche der Säulen jeweils aktiviert ist, rechnet die Stadt mit demselben Erziehungseffekt wie bei drei Kameras. Das erste stationäre Radargerät überhaupt ging in Nürtingen vor drei Jahren an der B 313 an dem in Richtung Stuttgart gelegenen Ortsende in Betrieb.