Nürtingen versteht sich nicht nur als Schul-, sondern auch als Kunststadt. Foto: Pascal Thiel

Das neue Jahresprogramm der Ruoff-Stiftung liegt vor. Von Mai an sind Werke des Künstlers Ben Willikens zu sehen. Den Auftakt des Ausstellungsjahrs macht am 19. März eine Schau mit Faden-Zeichnungen von Niko Grindler.

Nürtingen - Mehr als 1600 Besucher hat die Fritz und Hildegard Ruoff Stiftung im vergangenen Jahr angezogen. Für den Nürtinger Oberbürgermeister Otmar Heirich ist der neue Rekord der Beweis dafür, „dass wir mit der Galerie auf einem guten Weg sind“. Einmal mehr setzt die Stiftung in diesem Jahr auf Abwechslung und Vielfalt. Vier Ausstellungen sind geplant, die unterschiedliche künstlerische Positionen zum Ausdruck bringen.

Gefragter Gegenwartskünstler gewährt Einblicke

Ein lang gehegter Wunsch erfüllt sich für Hildegard Ruoff gleich zum Auftakt des Ausstellungsjahres. Am 19. März wird die Stiftungsvorsitzende und Witwe von Fritz Ruoff eine Schau mit Werken der in Kassel geborenen Künstlerin Niko Grindler eröffnen. Wie bei Fritz Ruoff, scheint bei ihren Faden-Zeichnungen zwei Generationen später dieselbe Konsequenz am Werk zu sein. Von der plastischen Figur ausgehend konzentriert Niko Grindler ihr Werk bis heute ständig – bis zu jenem Punkt, an dem es, wie für Fritz Ruoff, in jedem Strich, in jeder Linie spürbar um „das Ganze“ geht.

Mit dem Stuttgarter Maler Ben Willikens sind vom 14. Mai an Arbeiten eines der gefragtesten deutschen Gegenwartkünstler in der Schellingstraße 12 zu sehen. Wie bereits im vergangenen Jahr bei der Ausstellung zu Rosalie macht auch hier die unmittelbare Zusammenarbeit mit dem Künstler eine „Nahaufnahme“ möglich – einen Einblick in die Ideenwerkstatt eines Künstlers, der sich seit den 1960er Jahren radikal dem Raum verschrieben hat.

Schaufenster für den künstlerischen Nachwuchs

Mit der Ausstellung „Helden wie wir“ wagt die Stiftung vom 17. September an den Schritt in die junge Kunst. Unter dem Stichwort „Debüt“ wird an dem Tag eine Ausstellung zum Schaffen des Stuttgarter Fotografen und Fotokünstlers Steffen Schmid eröffnet. Der Werkblock macht Besucher der Ruoff-Stiftung aus den beiden vergangenen Jahren zu Beteiligten von Schmids Foto-Ensembles. Dessen Serie „Annäherungen“ führen dann von Steffen Schmid wieder zu Fritz Ruoff und dessen Umtasten von Figur und Existenz.

Neben der obligatorischen Werkschau Fritz Ruoff im frühen Frühjahr und im Sommer gibt es wie gewohnt auch in diesem Jahr eine besondere Themenausstellung zum Werk von Ruoff. Um ihren 1986 verstorbenen Mann der Öffentlichkeit in immer wieder neuen Facetten nahezubringen, hat sich Hildegard Ruoff auch diesmal wieder etwas Besonderes einfallen lassen. Das konkret Heilige, das das Werk von Fritz Ruoff durchzieht, bekommt ein Echo im heiligen Konkreten, das der Maler, Fotograf und Gestalter Anton Stankowski seit den 1920er Jahren entwickelt hat. Für diese letzte Ausstellung in diesem Jahr, die vom 12. November bis zum 14. Januar zu sehen sein wird, arbeitet die Ruoff-Stiftung mit der Stuttgarter Stankowski-Stiftung zusammen. Kooperationen dieser Art sollen künftig verstärkt eingegangen werden, erklärt OB Heirich.

Hildegard Ruoff, Kulturamt und Freiwillige ziehen an einem Strang

Gründung
Die 2003 gegründete Stiftung dient der Erhaltung und Pflege des künstlerischen Lebenswerkes von Fritz und Hildegard Ruoff. In den Galerieräumen werden Sonderausstellungen mit Werken zeitgenössischer Künstler und die Werkschau des in Nürtingen geborenen Bildhauers und Malers gezeigt.

Säulen
Mit ihrem Esprit und ihren guten Kontakten gelingt es der Stiftungsvorsitzenden Hildegard Ruoff immer wieder, spannende Ausstellungen mit Werken von renommierten und talentierten Künstlern auf die Beine zu stellen. Unterstützt wird die inzwischen 97-Jährige in ihrer Arbeit vom Kulturamt der Stadt Nürtingen und dem vor zwölf Jahren aus der Taufe gehobenen, ehrenamtlich arbeitenden Freundeskreis der Ruoff-Stiftung. Ohne dieses Zusammenspiel könnte die Institution in ihrer bisherigen Form nicht weitergeführt werden.