Auf der Nanzwiese sind zweigeschossige Container geplant. Foto: Stadt Nürtingen

Im Roßdorf werden die geplanten Container für Flüchtlinge versetzt. Im Stadtteil herrscht darüber Erleichterung. Währenddessen entsteht auch andernorts Wohnraum für die Anschlussunterbringung.

Nürtingen - Der schattenspendende Platz mit Bänken auf der Nanzwiese im Nürtinger Stadtteil Roßdorf bleibt jetzt doch erhalten. Die Stadt verschiebt das Baufenster für die geplanten Container zur Anschlussunterbringung von Flüchtlingen um fünf Meter. Dies bedeutet, dass alle Bäume um die Sitzgruppe herum stehen bleiben können. Laut der ursprünglichen Planung wäre eine der drei Linden der Motorsäge zum Opfer gefallen.

Diese Nachricht aus dem Rathaus lässt vor allem viele ältere Bürger, die den Ruheort sehr schätzen, aufatmen. Auf die Sorgen im Stadtteil hatte allen voran Reinmar Wipper aufmerksam gemacht. Es sei „nicht ersichtlich, warum der vorgesehene Baukörper so positioniert werden muss, dass wegen ihm eine der drei im Jahr 1986 als Ensemble gepflanzten, gesunden Linden weichen müsste“, schrieb der ehemalige Stadtrat an den Oberbürgermeister Otmar Heirich. Die Fläche biete für eine Verlegung des Baukörpers ausreichend Platz, so Reinmar Wipper weiter. Auch der Sicherheitsabstand zu der Hochspannungsleitung über der Nanzwiese bleibe durch eine Verlegung unverändert.

Auch in Zizishausen werden Container aufgestellt

Die Stadtverwaltung ist nun diesen Argumenten gefolgt. Die im Stadtteil vor allem wegen möglicher Gesundheitsgefährdungen durch die Stromleitung heftig kritisierte Planung sieht die Schaffung von Wohnraum für rund 40 anerkannte Flüchtlinge vor. Einem Kompromiss folgend ist der zweigeschossige Containerkomplex für die Dauer von drei Jahren befristet.

Die Baugenehmigung für die Nanzwiese liege inzwischen vor, erklärt das Rathaus. Die Bauarbeiten, die nach den Sommerferien beginnen sollen, würden voraussichtlich bis zum Jahresende dauern, heißt es in einer Mitteilung. Weitere 21 Container für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen werden derzeit in der Schlosserstraße in Zizishausen platziert. Ende Oktober sollen dort 18 Flüchtlinge einziehen.

Monatlich kommen 30 neue Flüchtlinge hinzu

Derzeit weist der Landkreis Esslingen der Stadt Nürtingen monatlich rund 30 Flüchtlinge für die Anschlussunterbringung zu. Um den Menschen ein Kopf über dem Dach zu bieten, baut die Stadt auch zwei Gebäude der Industrie- und Handelskammer in der Bismarckstraße um. Eines der Gebäude wird voraussichtlich Mitte September fertiggestellt. Das zweite soll dann zwei Wochen später bezugsfertig sein. Insgesamt soll in der Nürtinger Bismarckstraße so Platz für rund 45 Flüchtlinge geschaffen werden.

Kommunen in der Pflicht

Erstunterbringung
Von den Erstaufnahmestellen des Landes werden Flüchtlinge auf die Landkreise verteilt. Die Kreise bringen die Menschen in Gemeinschaftsunterkünften oder in Wohnungen vorläufig unter. Der Landkreis Esslingen muss rund fünf Prozent der Asylbewerber im Land aufnehmen.

Anschlussunterbringung
Sind Asylbewerber anerkannt oder bereits seit zwei Jahren hier, sollen sie sich privat Wohnraum suchen. Der Mehrheit gelingt dies jedoch nicht. Diese Menschen werden dann den Städten und Gemeinden zugewiesen, die dann für die Anschlussunterbringung zuständig sind.