Die Stadt Nürtingen sucht die Kooperation mit einem freien Träger. Foto: Pascal Thiel

Weil die Zahl der Kinder steigt, soll in der Braike gebaut werden – die Eltern hätten aus pädagogischen Gründen aber gerne kleinere Einheiten.

Nürtingen - Über zu wenige Kinder kann sich die Stadt Nürtingen in der Braike nicht beklagen. Das Rathaus rechnet damit, dass im nächsten Jahr 124 Mädchen und Jungen über drei Jahren einen Kindergartenplatz benötigen. Weil die Kapazitäten knapp sind, soll möglichst rasch ein neues Kinderhaus gebaut werden. Der Gemeinderat hat dafür jetzt den Weg geebnet.

Nürtingen favorisieren bei der Betreuung offenes Konzept

Der am Dienstagabend mehrheitlich gefasste Beschluss sieht eine sechsgruppige Einrichtung im Breiten Weg vor. Vier Gruppen sollen für die älteren Kinder reserviert werden, hinzu kommen zwei Gruppen für unter Dreijährige. Bei dem Projekt setzt die Stadt auf die Zusammenarbeit mit einem freien Träger.

Dabei hat das Konzept des in Nürnberg ansässigen Trägers Kinderzentren Kunterbunt die Nürtinger Stadträte am meisten überzeugt. Der pädagogische Ansatz von Kunterbunt gibt Stammgruppen den Vorzug vor einem offenen Konzept. Der freie Träger soll die neue Einrichtung nicht nur betreiben, sondern auch als Investor auftreten. Die Baukosten sind mit rund 2,1 Millionen Euro angesetzt. Die Stadtverwaltung hat nun den Auftrag, mit Kunterbunt in die abschließenden Verhandlungen zu gehen. Endgültig soll der Gemeinderat dann im Herbst beschließen.

Elternbeirat sieht Probleme in größeren Einrichtungen

Zuvor allerdings will das Gremium die Richtlinien für die Betriebskostenzuschüsse neu fassen. Ziel der Neuregelung soll es sein, die Wirtschaftlichkeit der freien Träger auf eine solide Basis zu stellen und folglich auch die Kindergartengebühren der von der Stadt und der von freien Trägern betriebenen Kindergärten im Gleichgewicht zu halten. Freie Träger beklagen seit längerem, dass die Zuschüsse nicht reichen. So müssten sie an der Gebührenschraube drehen, was aber auch nur begrenzt möglich ist.

Zwar stößt das pädagogische Konzept von Kunterbunt fraktionsübergreifend auf Zustimmung. Dennoch gibt es Kritik an der Planung. Die Fraktion NT 14 und ein Teil der Fraktion Nürtinger Liste/Grüne lehnen einen Bau für sechs Gruppen im Breiten Weg ab. Sie teilen die Position des Kita-Gesamtelternbeirats (GEB) Nürtingen. In einer Stellungnahme bittet der GEB, „die Größe des Kinderhauses auf vier Gruppen zu beschränken“. In Häusern mit mehr als vier Gruppen zeige sich immer wieder, „dass es gehäuft zu Problemen kommt“.

OB Heirich: größeres Haus ist wirtschaftlicher

Dies betreffe etwa „die Lautstärke und auch die Auswirkungen von Krankheitswellen, bei denen es in großen Einrichtungen schnell zu einem sehr ungünstigen Verhältnis von Erziehungspersonal zu Kindern kommt – mit großen Belastungen für Kinder und Personal“.

Der Oberbürgermeister Otmar Heirich wendet dagegen ein, dass der Betrieb einer größeren Einrichtung wirtschaftlicher sei. Zudem müsse die Stadt ihrer Verpflichtung nachkommen, ausreichend Betreuungsplätze anzubieten.