Beate Zschäpe auf dem Weg zum Gerichtssaal Foto: dpa

Der Münchner Anwalt Mathias Grasel ist zum vierten Anwalt von Beate Zschäpe bestellt worden. Die Hauptangeklagte im NSU-Prozess hatte sich vor allem mit ihrer Verteidigerin Anja Sturm überworfen.

München - Das Oberlandesgericht München hat der Hauptangeklagten im NSU-Prozess, Beate Zschäpe, am Montag einen vierten Pflichtverteidiger beigeordnet. Es handelt sich um den Münchner Anwalt Mathias Grasel. Der 31-Jährige teilte mit, Zschäpe habe ihn „darum gebeten, ihre Verteidigung zu übernehmen“.

Aufgrund des „fortgeschrittenen Prozessverlaufs“ und „des immensen Aktenvolumens“ werde er sich „von einem renommierten Strafverteidiger“ unterstützen lassen. Einen Namen nannte Grasel nicht.

Zschäpe muss sich seit mehr als zwei Jahren wegen der mutmaßlichen Mittäterschaft an den zehn Morden des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) verantworten.

Mit ihrem neuen Anwalt war Zschäpe in der Justizvollzugsanstalt Stadelheim dem Vernehmen nach schon seit längerem in Kontakt. Zu ihren bisherigen Verteidigern Wolfgang Heer, Wolfgang Stahl und Anja Sturm war sie in den letzten Monaten auf Distanz gegangen.

Das Gericht lehnte es aber zuletzt ab, Sturm von der Verteidigung Zschäpes zu entbinden. In der vergangenen Woche hatte Zschäpe verlangt, den Prozess bis zur Berufung Grasels auszusetzen. Auch dies hatte das Gericht abgelehnt.