Noverre-Hit: Roman Novitzkys „Are you as big as me?“ gelang der Sprung ins Stuttgarter Repertoire Foto: Stuttgarter Ballett

Ballett made in Stuttgart ist weiterhin beliebt. Und so lockt der Abend für „Junge Choreografen“, den die Noverre-Gesellschaft nun im Schauspielhaus zeigt, auch Künstler von außerhalb.

Stuttgart – Location, location, location - Lage, Lage, Lage: Vielleicht gilt die Faustregel für die Wertsteigerung einer Immobilie ja auch für den Choreografen-Abend der Noverre-Gesellschaft? Vielleicht sind Stuttgart und die „Jungen Choreografen“ der perfekte Ort für ein Tanzstück und für einen jungen, aufstrebenden Künstler, um die Ballettwelt mit Erfolg zu erobern?

Dieser Eindruck erhärtet sich, wenn man auf die Preise und Nominierungen schaut, über die sich ehemalige Noverre-Novizen in jüngster Zeit freuen durften – und die Ansporn für den Nachwuchs sein mögen. Die beiden Stuttgarter Haus-Choreografen zum Beispiel: Demis Volpi ist mit seinem Handlungsballett „Salome“ für den Prix de Benois de la Danse nominiert. Marco Goecke wurde vom italienischen Magazin „Danza e Danza“ für „Nijinsky“ als bester Choreograf des Jahren 2016 ausgezeichnet.

Nach Stuttgart! So lautet also die Devise für junge Choreografen. Und so kommt es, dass unter den zahlreichen Bewerbern, die sich bei der Noverre-Gesellschaft melden, auch in diesem Jahr nicht nur Tänzer des Stuttgarter Balletts waren. Unter den zehn auserwählten sind drei Gäste von außerhalb: Aus dem Ballettstudio des Badischen Staatsballetts reist Guilherme Carola an und hat neben fünf jungen Tänzerkollegen sein Stück „E=mc2“ dabei, das bereits in Karlsruhe uraufgeführt wurde. Beim Bayerischen Staatsballett tanzt Dustin Klein, und auch sein Stück für zwei Kollegen tritt bayerisch auf und heißt „Wer ko der ko“.

Bis aus Lyon reisen Choreografen an

Die weiteste Anreise hat Tadayoshi Kokeguchi, der nun an der Opéra Lyon tanzt. Wer den gebürtigen Franzosen beim Gastspiel seiner ersten Kompanie, dem Scapino Ballet, einst in Ludwigsburg als feinnervigen Goecke-Interpreten kennen lernte, der wird auf seine Choreografie für Tänzer des Stuttgarter Balletts gespannt sein.

Vier Stuttgarter Debütanten werfen in diesem Jahr erstmals ihren Hut in den Ring: Noan Alves de Souza, Alessandro Giaquinto, Alisa Scetinina und Pablo von Sternenfels. Wobei Pablo von Sternenfels bereits im Dialog mit den Musikern eines Jazz-Quartetts sein choreografisches Gespür unter Beweis gestellt hat. Auch für sein Noverre-Solo, das der Mexikaner selbst tanzt, wird die Musik live gemacht, mit auf der Bühne sind sein Bruder Santiago von Sternenfels und die Kontrabassistin Fuensanta Mendez Lecomte.

Noverre-Wiederholungstäter sind diese vier Tänzer: Aurora de Mori, die im letzten Jahr ihr Noverre-Debüt gab, arbeitet diesmal an einem größeren Stück für fünf Tänzer – und wird selbst in Stücken ihrer Kollegen aktiv sein. Bereits mehrfach bei Noverre vertreten und auch 2017 mit von der Partie sind Alexander Mc Gowan und Robert Robinson; beide schließen sich mit anderen Tänzern zusammen und tanzen zudem jeweils im eigenen Stück.

Am 29. April wäre Jean Georges Noverre 290 Jahre alt geworden. Für immer jung hält ihn auch die neue Noverre-Generation.

An diesem Donnerstag und Freitag im Schauspielhaus, jeweils um 19.30 Uhr