Eine Eisbärenmutter (Symbolfoto) nimmt auf der Suche nach Futter einiges auf sich Foto:  

Auf der Suche nach Futter ist eine Eisbärin auf der arktischen Wrangel-Insel von einem Feuerwerkskörper verletzt worden. Er war unter Essensreste gemischt worden. Die Behörden ermitteln.

Wladiwostok - Ihre Vorliebe für Essensreste aus der menschlichen Küche wurden einer Eisbärin auf einer arktischen Insel im fernen Osten Russlands zum Verhängnis. Der Koch an einer Baustelle des Verteidigungsministeriums mischte einen Böller unter die Reste. Die Bärin schnappte zu, als dieser explodierte.

Die Bärin mit einem Jungen war nahezu täglich zu der Baustelle auf der Wrangel-Insel gekommen, um Reste zu erbetteln. Der Koch trat gewöhnlich vor die Tür des Küchenwagens und warf ihr Essbares hin. Eines Tages entpuppte sich aber das, was sie für einen Knochen hielt, als Lärmgranate. 80 Gramm Schwarzpulver explodierten im Maul des Tieres. Auf Videoaufnahmen im Internet ist das Tier zu sehen, wie es sich im Hof der Wohnsiedlung wälzt und nach Schnee schnappt, um die blutende Wunde abzukühlen.

Der Eisbär soll an Menschen gewöhnt gewesen sein

Der Koch behauptet, er habe den Feuerwerkskörper in Notwehr geworfen. Ein Bauarbeiter habe den Hof überqueren wollen, die Explosion die Bärin nur abschrecken sollen. Ähnlich äußerte sich auch die Pressesprecherin der Baubehörde Russallianz. Andere Beteiligte weisen die Notwehrversion zurück. Die Bärin habe sich an Menschen gewöhnt, die sich oft mit ihr fotografieren ließen, heißt es in örtlichen Medien.

Die Bärin wurde seither nicht mehr gesehen. Wenn sie tot ist, wird auch ihr Junges nicht überleben. Die nach dem deutschrussischen Polarforscher Ferdinand von Wrangel benannte Insel ist Naturschutzgebiet. Eisbären stehen im Roten Buch der vom Aussterben bedrohten Arten. Ihre Zahl in der russischen Arktis wird auf 2500 geschätzt.

Für den Schuldigen bestand bisher die Hoffnung, mit einer symbolischen Geldstrafe in Höhe von 3000 Rubel (39 Euro) davonzukommen. Jetzt fordert aber der russische Umweltminister Sergej Donskoj ein Strafverfahren. Auf die Tötung von Rotbuch-Tieren stehen bis zu sieben Jahre Freiheitsentzug. Die Generalstaatsanwaltschaft nahm sich der Sache an.