Ein Teil der Messe Stuttgart wurde zur Notunterkunft für Flüchtlinge umfunktioniert. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Nachdem am Dienstag bereits rund 900 Flüchtlinge in der Notunterkunft in Halle 1 der Messe Stuttgart angekommen sind, sollen am Mittwoch rund 1000 weitere Menschen dort ankommen. Wohin es danach für sie weitergeht, ist noch nicht klar.

Stuttgart - In die Stuttgarter Messe sollen noch am Mittwoch rund 1000 weitere Flüchtlinge kommen. Damit werde die Halle 1 zu einer der größten Notunterkünfte im Südwesten, sagte ein Sprecher der Lenkungsgruppe Flüchtlingsunterbringung. Am Dienstag waren bereits rund 900 Menschen eingetroffen. Insgesamt soll die Messe bis zu 2500 Flüchtlingen Platz bieten – dem Regierungspräsidium Stuttgart zufolge soll diese Kapazität in den kommenden Tagen auch genutzt werden.

Den normalen Betrieb störe die Unterkunft nicht, sagte ein Sprecher der Messe. Besucher und Aussteller seien sehr verständnisvoll. Täglich strömten derzeit zwischen 10 000 und 15 000 Gäste in die Hallen. Allerdings ist die Notunterkunft befristet bis zum 15. Oktober, danach sollen die Vorbereitungen für eine Messe für Blechbearbeitung starten. Der Aufbau sei komplex und dauere lang, weil viele schwere Maschinen gezeigt würden.

Noch sei unklar, wohin die Menschen dann kommen, sagte der Sprecher der Lenkungsgruppe. „Wir leben von der Hand in den Mund.“ Es gebe aber Aussicht auf einige Liegenschaften. Zudem solle die zentrale Registrierungsstelle in Heidelberg mit schnelleren Verfahren Abhilfe schaffen. Derzeit laufe sie aber noch nicht auf Hochtouren.

Matratzen auf dem Boden, Bauzäune als Raumteiler

„Alle Seiten organisieren nach Kräften, so gut sie können und sehr professionell“, sagte der Sprecher. Rund die Hälfte der Menschen am Mittwoch soll von der Messe Ulm kommen, dazu drei Busse vom Mannheimer Drehkreuz und zehn weitere aus Bayern. Die ersten Flüchtlinge waren am Dienstag vom Nachmittag an bis tief in die Nacht angekommen. Zuvor hatten sich die Vorbereitungen für die Unterkunft verzögert. Das habe an Lieferengpässen, etwa bei Matratzen, gelegen, heißt es beim Regierungspräsidium. Im Laufe des Mittwochs sollte aber alles für bis zu 2500 Menschen vorbereitet sein.

Die Flüchtlinge kommen aus verschiedenen Ländern, etwa aus Syrien, Afghanistan und vom Balkan. Bei ihrer Ankunft werden ihre Namen erfasst, einen Asylantrag können sie in der Messe allerdings nicht stellen. Alleinreisende Männer machen rund die Hälfte der Menschen aus. Ihre Matratzen liegen auf dem Boden der Halle, die mit verhangenen Bauzäunen aufgeteilt ist. Familien und alleinreisende Frauen sind auf der Innengalerie der Halle untergebracht.

Er wolle Deutschland für die Unterbringung und die Verpflegung danken, sagte ein 30 Jahre alter Mann aus Syrien. Auch ein 26-Jähriger aus Bangladesch betonte, die Situation in Deutschland sei weitaus besser als in anderen Ländern.