Reanimation kann Leben retten. Foto: dpa-Zentralbild

Beim 4. Notfalltag in Stuttgart sollen 1000 Lebensretter Laienreanimation mit richtiger Druckmassage lernen. Die Schulung findet am Samstag, 10. Oktober, von 15 bis 17 Uhr auf dem Marktplatz Stuttgart statt.

Stuttgart - Ein plötzlicher Herzstillstand kann jeden treffen. Zu jeder Zeit und überall. Er hat nur Überlebenschancen, wenn sofort mit einer effektiven Herz-Lungen-Reanimation begonnen wird. „Doch in der Bundesrepublik weiß nur eine von fünf Personen, was zu tun ist“, schildert Prof. Dr. Andreas Walther, Ärztlicher Direktor am Katharinenhospital des Klinikums Stuttgart für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, ein bedenkliches Defizit.

Im häuslichen Bereich sei die Quote mit eins zu zehn noch desolater, dabei würden 70 Prozent der Kreislauf-Stillstände im häuslichen Bereich passieren. Als Vorbild nennt der Arzt die skandinavischen Länder, wo vier von fünf Zeugen eines Kreislaufzusammenbruchs mit Bewusstlosigkeit sofort wissen, was zu tun ist. Umso mehr ist es Walther ein Anliegen, gegen dieses Defizit anzukämpfen. Dafür sollen beim vierten Notfalltag am Samstag, 10. Oktober, auf dem Marktplatz 1000 Retter gleichzeitig in Laienreanimation geschult werden. 900 Anmeldungen sind bereits eingegangen.

„Der Erfolg der Wiederbelebung hängt vom schnellen Einsatz ab“, sagt Walther unmissverständlich. Der Gedanke, dass Notfallzeugen nur die europaweite Notrufnummer 112 wählen, um Rettung und Notarzt zu holen, ist ihm unerträglich, denn: „Schon nach fünf Minuten ohne Sauerstoffversorgung sterben die Gehirnzellen irreversibel ab.“ Die Rettung komme aber in Stuttgart in der Regel erst nach 15 Minuten, „dann ist es fürs Gehirn und ein gutes neurologisches Outcome zu spät, die Patienten sterben oder bleiben zumindest Pflegefälle.“

1000 Puppen stehen zur Verfügung

Für die angestrebten tausend Teilnehmer stehen 1000 Puppen zum Üben zur Verfügung. Denn die Angst, dem Notfall-Patienten bei der Druckmassage Rippen oder Brustbein zu brechen, lässt viele Menschen vor einem beherzten Einsatz zurückschrecken: „Keine Hemmungen, egal, wie viele Rippen brechen“, rät Walther eindringlich. Wichtig sei allein, Blut mit dem noch vorhandenen Sauerstoff wieder durch den Körper pumpen. Dafür müsse der Ersthelfer 100 bis 120 Mal in der Minute mindestens fünf Zentimeter tief drücken und massieren.

„Es ist kinderleicht, man kann nichts falsch machen“, versichert Walther, der froh ist, dass sich auch Schulen seinem Anliegen öffnen. Für den Notfalltag konnte er als finanzielle Unterstützer die Firmen Breuninger und Porsche, die BB-Bank, die Eva-Mayr-Stihl-Stiftung, die Mahle- sowie die Ensinger-Stiftung, die Drogeriekette dm und das Unternehmen Fischer gewinnen.

Die Schulung findet am Samstag, 10. Oktober, von 15 bis 17 Uhr statt, Puppe und ein T-Shirt dürfen mit nach Hause genommen werden. Anmeldung übers Internet: www.klinikum-stuttgart.de/lebensretter