Die Entscheidung: Christian Gentner (re.) zieht ab und trifft zum 2:0 für den VfB Stuttgart im Europa-League-Spiel bei KRC Genk – und schießt sein Team damit ins Achtelfinale. Klicken Sie sich durch unsere Noten für die Roten. Foto: Pressefoto Baumann

„Die Mannschaft ist auf dem richtigen Weg“, sagt Sportdirektor Fredi Bobic und freut sich auf das Achtelfinale. Nach dem 2:0-Erfolg bei KRC Genk heißt der Gegner dann Lazio Rom.

Genk - Es war eisig in Genk an diesem Abend, und als die Partie des VfB Stuttgart beim gastgebenden KRC zu Ende war, fielen auch noch ein paar Schneeflocken. Doch kalt war in diesem Moment keinem der Anwesenden. Zumindest nicht jenen, die zuvor mit dem VfB gezittert hatten. Denen war’s plötzlich warm ums Herz. So auch der Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia.

Die saß auf dem Rasen, hörte auf das Kommando der 2200 mitgereisten Fans, und als die das Startsignal gegeben hatten, begann vor dem Block ein wilder und ausgelassener Tanz – den Fredi Bobic mit zufriedener Miene beobachtete. „Die Jungs lassen sich zu Recht feiern“, sagte der Sportdirektor des VfB, grinste dann noch ein bisschen breiter und erklärte im Stile eines Fremdenführers: „Rom ist nicht nur touristisch schön, sondern auch zum Fußballspielen.“ Was seine Jungs schon bald am eigenen Leib erfahren dürfen. Nach dem 2:0-Sieg in Genk steht der VfB als einzige deutsche Mannschaft im Achtelfinale der Europa League – und trifft dort auf Lazio Rom. Dabei war die Ausgangslage gar nicht so günstig gewesen.

Die Mannschaft hielt dem Druck stand

Nur ein 1:1 hatte der VfB im Hinspiel der Zwischenrunde gegen den KRC Genk hinbekommen, das Rückspiel barg also gewisse Risiken: Ein 0:0 hätte den Belgiern gereicht, um ins Achtelfinale einzuziehen. Und dem VfB wären nicht nur weitere 350 000 Euro an Prämien der Uefa durch die Lappen gegangen, sondern auch die Chance auf weitere Einnahmen durch ein gut gefülltes Stadion und eine Live-Übertragung im Free-TV – die durch das Duell mit dem Club von Nationalmannschaftsstürmer Miroslav Klose nun sicher scheint. Es stand also einiges auf dem Spiel, der Druck war gewaltig – doch die Mannschaft hielt ihm erneut stand.

Das durch den Sieg in Hoffenheim getankte Selbstvertrauen war jedenfalls von der ersten Sekunde an zu spüren. „Wir waren gleich voll drin im Spiel“, sagte Christian Gentner. Und vor allem: „Wir haben so gut wie nichts zugelassen.“ Eine stabile Defensive sollte erneut der Schlüssel zum Erfolg sein, dazu ein aggressives Zweikampfverhalten und ein geduldiges Lauern auf Torchancen. „Die Mannschaft hat den Plan, den wir uns vorgenommen hatten, super umgesetzt“, freute sich Trainer Bruno Labbadia. Und so kamen die Möglichkeiten fast wie selbstverständlich.

Die erste hatte Serdar Tasci nach acht Minuten, doch der Kopfball des Innenverteidigers, der Antonio Rüdiger statt des gesperrten Georg Niedermeier an seiner Seite hatte, strich über die Latte. In der 14. Minute wurde der Schuss von Shinji Okazaki auf der Linie geklärt, und in der 27. Minute vergab Martin Harnik eine gute Chance. Kurz vor der Pause aber schlug dann Arthur Boka zu.

Große Freude über Lazio Rom als nächsten Gegner

Der Ivorer lauerte am Strafraum auf einen Abpraller nach einem Eckball, der Ball kam dann tatsächlich auf ihn zugeflogen, Boka zögerte nicht, sondern hielt drauf – und hatte Glück. Gleich zweimal wurde sein Schuss in der 45. Minute abgefälscht, dann stand es 1:0 für den VfB, der sein kontrolliertes Spiel nach der Pause fortsetzte. „Wichtig war, hinten die Null zu halten“, sagte Fredi Bobic, „das 2:0 war dann eine Frage der Zeit.“ Bereits in der 58. Minute war es so weit.

William Kvist eroberte in der eigenen Hälfte den Ball, trieb ihn nach vorn und schickte dann Christian Gentner auf den Weg in den Strafraum des KRC. Der Mittelfeldspieler schlug zwei Haken, hatte damit Abwehrspieler Anele Ngcongca verwirrt und plötzlich freie Schussbahn. Gentner zog ab, die Kugel war drin – und die Entscheidung gefallen. Die Belgier hatten jedenfalls nichts mehr entgegenzusetzen. Und der VfB einen weiteren Auftritt auf europäischer Bühne sicher. Und was für einen.

Die Freude über Lazio Rom als kommenden Gegner war groß im Stuttgarter Lager, auch wenn Stürmer Vedad Ibisevic im Hinspiel gelbgesperrt fehlen wird. „Das ist eine Riesensache“, sagte Labbadia mit Blick auf die Duelle am 7. und 14. März (der VfB tritt zunächst zu Hause an). „Das wird eine schöne Reise in eine schöne Stadt“, jubelte Gentner. Und Fredi Bobic meinte ganz sinnbildlich: „Die Mannschaft ist auf dem richtigen Weg.“ Den sie aber zunächst in der Bundesliga fortsetzen will. Schon am Samstag (15.30 Uhr) ist der 1. FC Nürnberg zu Gast.