Ärgerliche Pleite: Stuttgart verliert auch das zweite Spiel der Saison Foto: Getty

Es sah lange gut aus, doch am Ende muss der VfB Stuttgart auch am zweiten Spieltag des Bundesliga eine ärgerliche Niederlage hinnehmen. Nach der bitteren 1:3-Auftaktpleite gegen den 1. FC Köln verloren die Roten am Samstagabend auch beim Hamburger SV mit 2:3.

Hamburg - Es sah lange gut aus, doch am Ende muss der VfB Stuttgart auch am zweiten Spieltag des Bundesliga eine ärgerliche Niederlage hinnehmen. Nach der bitteren 1:3-Auftaktpleite gegen den 1. FC Köln verloren die Roten am Samstagabend auch beim Hamburger SV mit 2:3.

Alexander Zorniger ließ die selbe Startelf auflaufen wie in der vergangenen Woche. Unverändert blieb auch die Marschroute: Von Beginn an hohes Pressing ausüben und den Gegner weg vom eigenen Tor halten. So kamen die Roten nach bereits wenigen Minuten zur ersten Torannäherung. Christian Gentner köpfte den Ball ans Außennetz (3. Minute). Danach nahm der VfB das Tempo etwas raus und ließ es ruhiger angehen. So konnten die rund 57000 Zuschauern im Hamburger Volksparkstadion viel Mittelfeldgeplänkel beobachten, das auch von Ungenauigkeiten im Aufbauspiel geprägt war, insbesondere bei den Hausherren. Dennoch hatte der HSV nach knapp einer Viertelstunde die erste Torgelegenheit. Doch Sven Schipplocks Kopfball nach einer Freistoßhereingabe von links stellte für Keeper Przemyslaw Tyton kein Problem dar (14.).

Der VfB verteidigte in der Folge weiter hoch und tat wieder mehr fürs Spiel. So kam Gentner nach einer Ecke von links frei zum Kopfball, allerdings fehlte diesem die nötige Wucht und Präzision, sodass Rene Adler das Leder sicher abfangen konnte (22.). Kurz darauf leistete sich der Bundesliga-Dino einen folgenschweren Fehler. Nach einem Fehlpass eroberte Daniel Didavi den Ball an der Mittelfeldlinie – und dann ging es ganz schnell: Der Spielmacher suchte direkt den Pass in die Spitze auf Daniel Ginczek, der Emir Spahic entwischte und die Kugel locker an Adler vorbeischob (24.) – die Führung.

Ginczek glänzt mit Doppelpack

Der HSV war danach zwar um eine Antwort bemüht, doch sie fanden zunächst keinen Weg durch die VfB-Defensive. Doch dann schlug HSV-Innenverteidiger Johan Djourou die Kugel hoch und weit hinter die hoch stehenden Verteidiger. Ivo Ilicevic war Sprintsieger und legte den Ball an Tyton vorbei – der unerwartete 1:1-Ausgleich.

Dann nahm das Spiel auf beiden Seiten viel Tempo auf. Nach schnellen Schlagabtauschen schaltete der VfB wieder auf den Vorwärtsgang um und kam zum Abschluss. Kostic bediente Martin Harnik im Strafraumzentrum, doch der Österreicher traf nur das Außennetz (37.), kurz darauf musste Adler erneut eingreifen und eine gefährliche Flanke Gentners von der rechten Seite nach vorne klären.

Platzverweis für Klein

Die Schlussminuten im ersten Durchgang waren angebrochen, und dann kam der Geistesblitz des VfB-Kapitäns. Gentner lupfte mit dem Außenrist sehenswert über die HSV-Viererkette, Ginczek nahm die Kugel gut mit der Brust an, ließ Adler aussteigen und netzte zur erneuten 2:1-Führung ein – der Halbzeitstand.

Aus der Kabine kamen beide Teams unverändert. Doch nach wenigen Minuten folgte ein schwerer Rückschlag für den VfB: Florian Klein leistete sich erst ein taktisches Foul und wurde kurz darauf wegen rüdem Einsteigen erneut verwarnt, damit wurde der Rechtsverteidiger mit Gelb-Rot des Platzes verwiesen (53.). Seine Position übernahm Daniel Schwaab, der für Lukas Rupp eingewechselt wurde (56.).

Der HSV versuchte die Überzahl nun auszunutzen und kam zwangsläufig häufiger zu Offensivaktionen. Dennoch verteidigten die Mannen mit dem roten Brustring taktisch diszipliniert und stellten die Passwege gut zu. Die Partie wurde auch etwas ruppiger und verlor durch mehrere Unterbrechungen immer wieder an Spielfluss.

HSV dreht das Spiel

Außerdem musste der VfB die Unterzahl durch erhöhten Laufaufwand kompensieren und sich nun mehr aufs Kontern einstellen. Während die Roten nur noch gelegentlich zu Entlastungsangriffen kamen, denen die jedoch die Durchschlagskraft fehlte, schnürten die Hamburger die Gäste aus Stuttgart immer weiter in die eigene Hälfte ein.

Von den Fans lautstark angepeitscht gelang dem HSV dann schließlich, die Partie in den Spielminuten doch noch zu drehen. Ivica Olic’ Schuss wurde in den Lauf von Pierre-Michel Lasogga abgefälscht, der die Kugel am zweiten Pfosten nur noch über die Linie drücken muss – das 2:2 (84.). Und dann kam es kurz vor Schlusspfiff noch dicker: Ilicevic flankte auf Lasogga. Der Mittelstürmer legte wiederum auf Djourou ab, der schließlich mit seinem ersten Bundesliga-Treffer überhaupt für die Entscheidung sorgte. Der VfB verspielte somit sogar den Punktgewinn und muss eine bittere 2:3-Pleite einstecken.

Stimmen zum Spiel:

Bruno Labbadia (Trainer Hamburger SV): „Wir wissen, dass es noch viele Dinge gibt, die wir noch besser machen müssen. Wir wollten dem Pressing vom VfB aus dem Weg gehen. Das haben wir nicht immer optimal gemacht. Ich habe der Mannschaft in der Halbzeit gesagt: Wir drehen das Ding heute noch.“

Alexander Zorniger (Trainer VfB Stuttgart): „Elf gegen elf war es ein sehr ordentliches Spiel. Die Gelb-Rote Karte hat uns durcheinandergebracht. Das Spiel müssen wir insgesamt analysieren.“