Enttäuschung beim VfB Stuttgart nach der 0:2-Niederlage gegen Bayer Leverkusen Foto: Getty

Bayer Leverkusen bleibt ein Angstgegner: Der VfB Stuttgart hat am 27. Bundesliga-Spieltag gegen eine überlegene Werkself 0:2 verloren und wartet damit seit nunmehr zwölf Spielen auf einen Sieg gegen die Rot-Schwarzen. Wir haben die Noten für die Roten.

Stuttgart - Bayer Leverkusen bleibt ein Angstgegner: Der VfB Stuttgart hat am 27. Bundesliga-Spieltag gegen eine überlegene Werkelf 0:2 verloren und wartet damit seit nunmehr zwölf Spielen auf einen Sieg gegen die Rot-Schwarzen. Stuttgarts Abstand auf die Abstiegsplätze ist damit auf fünf Punkte geschrumpft.

VfB-Coach Jürgen Kramny musste im Vergleich zum 3:3 in Ingolstadt nur eine Veränderung vornehmen. Florian Klein ersetzte den verletzten Kevin Großkreutz (Muskelbündelriss im Oberschenkel) auf der Rechtsverteidiger-Position. Stuttgart begann vor 54 522 Zuschauern in der Mercedes-Benz-Arena zunächst behutsam und war auf Sicherheit bedacht, weil Bayer die Ballführenden beim Spielaufbau regelmäßig früh anlief und unter Druck setzte. Doch der VfB agierte zu verhalten und geriet dadurch bereits in der Anfangsphase in Rückstand. Stefan Kießling konnte auf halblinks ungestört einen Querpass zu Karim Bellarabi spielen, der wiederum direkt in die Schnittstelle durchsteckte auf Julian Brandt. Der 19-Jährige bewahrte die Ruhe und schloss flach ins rechte untere Eck ab (11.). Das frühe 1:0 aus Sicht der Gäste, und diese Führung hätte die Werkelf etwas später sogar beinahe noch erhöht.

Als sich die Mannen mit dem Brustring gerade wieder zu erholen schienen, trat Leverkusen wieder gefährlich in Erscheinung. Javier Hernandez bediente Kießling im Fünfmeterraum per Kopf. Der Stürmer hechtete in den Ball, doch VfB-Schlussmann Przemyslaw Tyton war zur Stelle und parierte (30.). Auch im weiteren Verlauf hatte Bayer die Partie weitgehend unter Kontrolle. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit spielte sich Stuttgart aber doch noch eine gute Chance heraus. Christian Gentner setzte Timo Werner in Szene, der aus rund elf Metern einen verdeckten Schuss aufs Leverkusener Gehäuse brachte, aber Keeper Bernd Leno reagierte blitzschnell und fischte die Kugel weg (40.). Damit blieb es zur Pause beim verdienten 1:0 für die Rheinländer.

Brandt und Bellarabi zerlegen VfB-Abwehr

Der zweite Durchgang begann mit einem erneuten Nackenschlag. Bei einem Konter hatte Brandt nach einem Ausrutscher von Serey Dié freie Fahrt. Der Youngster spielte schließlich im richtigen Moment ab zu Bellarabi, und der Nationalspieler, der mit Schmerzen im rechten Fuß spielte, netzte von halbrechts ins lange Eck ein (49.). Das 0:2, auf das wenig später fast das 0:3 folgte. Nach einem Zuspiel von Vladlen Yurchenko setzte sich der Flügelstürmer von Florian Klein ab, traf aber nur den Pfosten (57.).

Der VfB konnte offensiv kaum etwas entgegen setzen. Die Angriffe verpufften oft bereits im Ansatz. Und in der Verteidigung kamen die Roten zu selten in die Zweikämpfe. Die Gäste blieben daher weiterhin am Drücker – und kamen zu weiteren Gelegenheiten. Nach einem Lattentreffer von Yurchenko kam Hernandez zum Nachschuss, doch Tyton verhinderte Schlimmeres (65.). Daraufhin entscheid sich Jürgen Kramny für einen Doppelwechsel. Für Dié und Werner kamen Boris Tashchy und Alexandru Maxim in die Partie. Letzterer hatte innerhalb von vier Minuten gleich drei Möglichkeiten hintereinander. Doch erst fehlte dem Rumänen die Übersicht, dann die Präzision und schließlich schloss er überhastet ab.

Stuttgart gab sich zwar nicht auf, konnte den Rückstand aber nicht mehr umbiegen. Die Leverkusener waren dem 3:0 insgesamt näher als der VfB einem Anschlusstreffer, doch nach Vorlage von Hernandez vergab Brandt die Vorentscheidung und scheiterte an Tyton (77.). Somit blieb es bei der 0:2-Niederlage.

Stimmen zum Spiel

Jürgen Kramny (Trainer VfB Stuttgart): „Es war ein verdienter Sieg für Bayer. Wir sind nicht so ins Spiel gekommen. Das frühe Gegentor hat unser Spiel dann noch mehr verändert. Wir waren einfach schlampig in verschiedenen Situationen. Leverkusen hatte eine höhere Sicherheit. Die Situation ist gefährlich. Es sind fünf Punkte, es ist alles enger geworden. Wir müssen höllisch aufpassen.“

Roger Schmidt (Trainer Bayer Leverkusen): „Wir haben ein blitzsauberes Auswärtsspiel gemacht. Wir haben sehr konzentriert, sehr geschlossen gespielt und sehr gut verteidigt. Das 1:0 hat der Mannschaft zusätzlich Selbstvertrauen gegeben und Kräfte freigesetzt. Der Sieg ist nach dieser schwierigen Phase und vor der Länderspielpause von immenser Bedeutung. Meine persönliche Situation hat keine Rolle gespielt. Ich fühlte mich nur gefordert, meiner Mannschaft zu helfen.“