Die Roten jubeln über das erste Tor gegen Botev Plovdiv, wurden jedoch schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Dem VfB fehlten in Bulgarien die Frische, das Tempo und auch die Überraschungsmomente im Spiel nach vorn. Klicken Sie sich durch die Noten für die Roten. Foto: dpa

Gut, dass Vedad Ibisevic wieder zur Stelle war: Der Torjäger sicherte dem VfB Stuttgart in der Europa League wenigstens ein 1:1 (0:0) gegen Botev Plovdiv. Damit ist das Beste gesagt: Der Saisonstart ließ viele Wünsche offen.  

Burgas - Am Anfang einer Spielzeit tun sich alle schwer, in die Gänge zu kommen. Das galt für Eurosport 2, das die Partie aus Burgas live übertrug, ebenso wie für den VfB Stuttgart. Der Fernsehsender hatte technische Probleme. Bis er ein Signal auffing und auf Sendung ging, war schon eine Viertelstunde gespielt. Immerhin, von da an flimmerte das Fernsehbild störungsfrei in die deutschen Wohnzimmer.

Vom VfB lässt sich das indes nicht behaupten. Die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia tat sich über die gesamten 90 Minuten schwer. Im ersten Pflichtspiel nach der Sommerpause hakte es noch an allen möglichen Stellen. Vor allem in der Offensive lief wenig zusammen. So gesehen ist die Mannschaft mit einem blauen Auge davongekommen, zumal Botev Plovdiv bei einigen dicken Chancen knapp scheiterte. „Wir haben die ersten 25 Minuten sehr gut begonnen, aber wir haben zu wenig daraus gemacht“, sagte Bruno Labbadia, „ich habe gespürt, dass einige Spieler unruhig geworden sind, nachdem einige Dinge nicht geklappt hatten.“ Immerhin lässt das Rückspiel nächsten Donnerstag (20.20 Uhr/Sport 1) in Großaspach dem VfB alle Chancen, um in die Play-off-Runde der Europa League vorzustoßen. „Wir haben alles selbst in der Hand. Natürlich wissen wir, dass wir besser spielen können“, sagte Neuzugang Konstantin Rausch.

Ibisevic: "Das Auswärtstor war sehr wichtig"

Das glückliche Händchen von Bruno Labbadia bewahrte den Pokalfinalisten der vergangenen Saison vor Schlimmerem. Der eingewechselte Alexandru Maxim suchte und fand mit seinem ersten Ballkontakt per Freistoß Vedad Ibisevic – der Bosnier drückte den Ball per Kopf über die Linie (67.). „Das Auswärtstor war sehr wichtig“, sagte Ibisevic, der auf müde Beine nach der intensiven Vorbereitung verwies: „Aber es wäre auch komisch, wenn schon alles perfekt geklappt hätte.“ Mit Verlaub: Von Perfektion ist der VfB noch weit entfernt.

Das zeigte sich wenig später, als dem Ex-Duisburger Valeri Domovchiyski mit freundlicher Unterstützung von Sven Ulreich der Ausgleich gelang (73.) – der VfB-Torhüter hatte den Ball beim Schuss von Romario Kortzorg prallen lassen. „Das 1:0 hätten wir auch nach Hause bringen können“, ärgerte sich Sportvorstand Fredi Bobic über den Patzer.

Frische, Tempo und Überraschungsmomente fehlten

Labbadia musste sein Team wegen der Ausfälle von Christian Gentner und Martin Harnik umstellen und schickte in Konstantin Rausch, Daniel Schwaab und Moritz Leitner drei Neuzugänge aufs Feld. Zudem feierte Timo Werner (17) sein Pflichtspieldebüt. Bis sich alle finden, dürfte es aber noch dauern. Es fehlten die Frische, das Tempo und auch die Überraschungsmomente im Spiel nach vorn. Viele Pässe landeten beim Gegner, viele Flanken im Nichts, im Aus oder beim Torwart. Unterm Strich war es viel Aufwand, aber wenig Ertrag – bei Temperaturen von rund 28 Grad Celsius machte sich die Mannschaft das Leben so richtig schwer.

Es wäre noch schwerer geworden, wenn der Schuss von Plovdivs Außenstürmer Todor Nedelev nicht haarscharf am Pfosten vorbeigezischt, sondern im Tor gelandet wäre (25.). Sekunden später musste Sven Ulreich einen Schuss von Marian Ognyanov entschärfen, und dann fälschte Antonio Rüdiger einen Schuss von Kortzorg gefährlich ab (39.). Der VfB dagegen hielt sich zurück. Er hatte 60 Prozent Spielanteile, münzte sie aber kaum in gefährliche Chancen um.

Nach dem Wechsel war der VfB darauf erpicht, mehr Initiative zu ergreifen. Nach einem beherzten Schuss von Timo Werner (46.) gelang das aber zunächst nur bei der Verteilung der Gelben Karten. Drei Verwarnungen in zehn Minuten waren Belege für den kämpferischen Einsatz, spielerisch aber blieb es beim Stückwerk.

Die Noten für die Roten finden Sie in der Bildergalerie.

1 - überragend

2 - stark

3 - Durchschnitt

4 - nicht in Form