Die Türen in die K.o.-Runde stehen dem VfB Stuttgart nach dem 2:0-Sieg offen. Wie haben sich die einzelnen Spieler geschlagen? Klicken Sie sich durch unsere Noten für die Roten. Foto: Pressefoto Baumann

Team von Trainer Labbadia erobert durch Sieg beim FC Kopenhagen Platz zwei in der Europa League – Ibisevic und Harnik treffen – unsere Noten für die Roten.

Kopenhagen - So schnell kann es gehen. Vor der Partie hatten viele Experten den VfB bereits abgeschrieben. Doch da hatten sie nicht mit Vedad Ibisevic gerechnet. Wenn es drauf ankommt, ist der Bosnier zur Stelle – auch in Kopenhagen. Nach einer Flanke von Arthur Boka stieg der Stürmer zum Kopfball hoch und rammte den Ball ins Toreck – 1:0 nach 76 Minuten, das Ende von bis dahin 261 torlosen Minuten in der Europa League. „Wir haben bis dahin viele Chancen liegen lassen. Gott sei dank hat Vedad den Schlüssel gefunden“, atmete Manager Fredi Bobic auf.

Den Schlüssel zum Sieg, den Martin Harnik in der Nachspielzeit mit einem strammen Linksschuss aus 16 Metern zum 2:0 sicherte. Und den Schlüssel zum möglichen Weiterkommen. Steaua Bukarest führt die Gruppe E jetzt mit zehn Punkten an, gefolgt vom VfB (5) auf Platz zwei, der zum Einzug in die K.-o-Phase reichen würde, Kopenhagen (4) und Molde FK (3). „Ein super Ergebnis, das haben wir dringend gebraucht“, sagte Bobic. Allerdings muss der VfB wohl auch die restlichen Spiele in Bukarest am 22. November und zuhause gegen Molde am 6. Dezember gewinnen, um die Position zu festigen und international zu überwintern.

Labbadia: Wir haben nie unsere Linie verloren

„Wir haben nicht viel zugelassen. Kopenhagen war stark, es war eine eng umkämpfte Begegnung. Aber wir haben nie unsere Linie verloren“, sagte Trainer Bruno Labbadia. Christian Gentner befand: „Dieser Sieg hat bewiesen, dass wir in dieser Gruppe jede Mannschaft schlagen können.“ Allerdings droht dem VfB eine saftige Strafe durch die Uefa. Kurz vor der Pause unterbrach Schiedsrichter Craig Thomson die Partie für knapp vier Minuten, weil einige wenige der 2000 mitgereisten Fans Bengalos und Feuerwerkskörper gezündet hatten.

Wie schwer sich der VfB international in dieser Saison tut, zeigte sich wieder in der ersten Halbzeit. Da fehlten der Mannschaft die Abstimmung und Ideen für die Offensive. Auch die Hereinnahme von Shinji Okazaki, der Raphael Holzhauser verdrängt hatte und für Tempo und Bewegung sorgen sollte, machte sich zunächst nicht bezahlt. Schlampiges Passspiel, technische Mängel – nach vorn blieb vieles Stückwerk.

Niedermeier mit geplatzter Lippe

So hatten die Dänen die erste Großchance. Nach einem Missverständnis zwischen Serdar Tasci und Christian Gentner kam Andreas Cornelius zum Schuss, den Sven Ulreich im VfB-Tor abwehrte (15.). Cornelius bereitete dem VfB mehrmals Kopfzerbrechen – und Georg Niedermeier Schmerzen. Aus einem Luftduell mit dem 19-Jährigen trug der Innenverteidiger des VfB eine geplatzte Lippe davon, die in der Pause genäht wurde.

Niedermeier biss ebenso auf die Zähne wie Martin Harnik, den eine Verletzung an der Gesäßmuskulatur plagt. Immerhin, nach einer halben Stunde hatte der Österreicher die bis dahin dickste Chance für den VfB, doch sein Schuss ging knapp am Tor vorbei. „Unser Spiel ist zu wenig strukturiert“, stellte Bobic zur Halbzeit fest, „aber wenn wir vorne reinspielen, wird es immer gefährlich. Das müssen wir häufiger machen.“

Gesagt, getan. Nach dem Wechsel brachte der VfB mehr Ordnung in sein Spiel, doch bei Chancen von Ibisevic (47.), Okazaki (54.) und Gentner (61.) fehlten noch Effizienz und Entschlossenheit. Anders Sven Ulreich: Der erneut überragende Torhüter faustete bei einer Flugeinlage den Ball vor Cornelius weg (60.). Als alles auf ein 0:0 hindeutete, kamen die Erlösung durch Ibisevic und die Zugabe von Harnik. Nach der Liga geht es mit dem VfB auch in der Europa League aufwärts.