Ratlos: VfB-Trainer Alexander Zorniger (re.) hadert nach dem 1:4-Niederlage mit der Leistung seines Teams. Klickt euch durch die Noten für die Roten Foto: dpa

Drittes Spiel, dritte Niederlage. Der VfB Stuttgart verliert in der Bundesliga aus sein zweites Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt deutlich mit 1:4. Wir haben für euch die Noten für die Roten.

Stuttgart - „Mehr Aggressivität“ hatte VfB-Trainer Alexander Zorniger vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt am Samstagnachmittag gefordert. Dafür sollte auf dem Spielfeld speziell der wiedergenesene Serey Dié sorgen. Der Ivorer kehrte nach überstandenem Muskelfaserriss in der Hüfte ins defensive Mittelfeld der Schwaben zurück und verdrängte Lukas Rupp aus der Startelf. Außerdem ersetzte Daniel Schwaab den gelb-rot-gesperrten Florian Klein auf der Position des rechten Außenverteidigers. Der Plan des Stuttgarter Übungsleiter ging wie schon in den ersten beiden Saisonspielen gegen den 1.FC Köln und den Hamburger SV nicht auf. 1:4 unterlagen die Schwaben in ihrem 850. Heimspiel in der Mercedes-Benz-Arena gegen über weite Strecken harmlos agierende Frankfurter. Wieder begann der VfB engagierter, hatte mehr vom Spiel und konnte sich die größere Anzahl an Torchancen erspielen. Weil die Stuttgarter diese wieder nicht nutzten, standen sie nach 90 Minuten erneut mit leeren Händen da. Mit einfachen Spielzügen wurden den VfB-Profis die Probleme ihres Spiels gnadenlos aufgezeigt. Durch die Anfälligkeit bei Kontern, die vielen individuellen Fehler, die mangelnde Chancenverwertung in Angriff erspielten die Stuttgarter die ersten Punkte der Saison fahrlässig. Dazu dezimierten sie sich wieder. Torhüter Pzemyslaw Tyton erhielt für eine Notbremse Rot. Daniel Didavi erzielte den einzigen Treffer für die Roten. Für die Frankfurter trafen Haris Seferovic und zweimal Luc Castaignos. VfB-Verteidiger Adam Hlousek steuerte ein Eigentor bei. In unserer Spielanalyse schauen wir etwas genauer auf die Schwachstellen im neuen Spielsystem von Alexander Zorniger.

Tyton zeigt deutliche Schwächen

Die Probleme beginnen im Tor des VfB. Nach der Verletzung von Mitch Langerak ist Pzemyslaw Tyton ohne Konkurrenz die Nummer eins im Tor der Schwaben. Diesen Status konnte der Pole bei keinem seiner Auftritte rechtfertigen. Bei den beiden von ihm verursachten Foulelfmetern gegen Köln und Frankfurt zeigte er deutliche Schwächen im Timing und beim Herauslaufen. Mit dem Platzverweis im Frankfurt-Spiel und den wenigen positiven Aktionen in den ersten Wochen ist Tyton ein Unsicherheitsfaktor in der Stuttgarter Defensive. Noch brenzliger ist die Situation in der Viererkette der Schwaben. Zehn Treffer nach drei Spielen sind eine Bestmarke der Liga – im negativen Sinn. Mindestens drei Tore kassierte die Defensivreihe um das Innenverteidiger-Duo Adam Hlousek und Timo Baumgartl pro Spiel. Dabei patzte die Hintermannschaft der Schwaben vor allem bei langen Bällen und daraus entstehenden Kontersituationen des Gegners erschreckend oft. Gegen Frankfurt wurde die hochstehende VfB-Verteidigung bei allen vier Treffer durch die Schnellangriffe der Eintracht überrumpelt. Außerdem zeigten Baumgartl und Hlousek große Probleme im Verhalten Eins-gegen-Eins gegen die Eintracht-Angreifer.

Im Stuttgarter Mittelfeld gab Serey Dié dem bisher stärksten Part im Stuttgarter Spiel noch mehr Stabilität. Der Rückkehrer bildete mit Christian Gentner eine starkes Duo im defensiven Mittelfeld. Davor sorgten Daniel Didavi und Filip Kostic für viel Wirbel im Zentrum und auf den Außenbahnen. Didavi erzielte in dieser Saison bereits zwei Tore in der Liga und traf außerdem im Pokal gegen Holstein Kiel. Daniel Ginczek überzeugte im Sturmzentrum mit ebenfalls drei Treffern in vier Pflichtspielen. Eine starke Bilanz, mit der die beiden Angreifer aber allein auf weiter Flur stehen. Die restliche Offensivabteilung der Schwaben wartet nach drei Partien immer noch auf ein Erfolgserlebnis. An Torgelegenheiten mangelte es nicht. Einzig die Chancenauswertung war ungenügend. Allein VfB-Stürmer Martin Harnik vergab in den ersten drei Spielen vor dem Tor mehrfach aus kürzester Distanz kläglich und ist damit ein Sinnbild der Stuttgarter Offensivmisere.

Die vielen Baustellen im Spiel der Schwaben sorgten am Samstagnachmittag für reichlich Sorgenfalten auf der Stirn von Trainer Alexander Zorniger. Mit Null Punkten und jeder Menge Fragzeichen geht der VfB in die Länderspielpause. Am 12. September treffen die Stuttgarter im Berliner Olympiastadion auf Hertha BSC. Mit dabei sein wird Neuzugang Toni Sunjic. Alle Probleme wird der bosnische Innenverteidiger nicht lösen können. Eine größere Stabilität in der Verteidigung wäre aber ein erster Schritt.