Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un soll bereits mehrfach politische Weggefährten gewaltsam aus dem Weg geräumt haben. Foto: KCNA

Auf Befehl von Machthaber Kim Jong Un soll in Nordkorea ein Vize-Premierministers hingerichtet worden sein. Das behauptet die südkoreanische Regierung.

Seoul - Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat nach Angaben der südkoreanischen Regierung einen seiner Vize-Regierungschefs wegen Respektlosigkeit hinrichten lassen. Wie der Sprecher des Wiedervereinigungsministeriums in Seoul am Mittwoch sagte, wurde der für Bildung zuständige Politiker Kim Yong Jin bereits im Juli als „antirevolutionärer Agitator“ vor ein Erschießungskommando gestellt.

Kim sei wegen seiner „schlechten Sitzposition“ im nordkoreanischen Parlaments aufgefallen, bei einem Verhör seien dann noch weitere Vergehen aufgedeckt worden. Die südkoreanische Zeitung „JoongAng Ilbo“ hatte bereits am Dienstag über die angebliche Hinrichtung ranghoher Regierungsvertreter in Nordkorea berichtet. Allerdings nannte sie einen Bildungspolitiker mit einem anderen Namen. Dieser habe Kims Zorn auf sich gezogen, weil er bei einer Sitzung eingeschlafen sei.

2013 ließ Kim seinen einflussreichen Onkel hinrichten

Nach Angaben des Ministeriums mussten sich zwei weitere Funktionäre einer Umerziehung unterziehen, darunter Kim Yong Chol, der für innerkoreanische Beziehungen und Spionageaktivitäten gegen den Süden zuständig sei. Wie der Ministeriumssprecher sagte, wurde er im Juli wegen „Arroganz“ und „Machtmissbrauchs“ auf einen landwirtschaftlichen Betrieb verbannt, konnte danach aber wieder auf seinen Posten zurückkehren.

Kim soll bereits mehrfach politische Weggefährten gewaltsam aus dem Weg geräumt haben. Im April 2015 hatte die Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf den südkoreanischen Geheimdienst gemeldet, Verteidigungsminister Hyon Yong Chol sei wegen Kritik an Kim abgesetzt und exekutiert worden. Diese Information wurde später aber wieder in Zweifel gezogen.

Im Dezember 2013 ließ Kim seinen einflussreichen Onkel Jang Song Thaek hinrichten, dem Verrat und Korruption vorgeworfen wurde. Offiziell bestätigte Pjöngjang die Berichte nie. Nordkorea gehört zu den am stärksten abgeschotteten Ländern der Welt, es herrscht Zensur, und die Opposition wird unterdrückt.