Der diesjährige Wirtschaftsnobelpreis geht an Bengt Holmström und Oliver Hart. Foto:  

Der diesjährige Wirtschaftsnobelpreis geht an Oliver Hart und Bengt Holmström. Sie werden für ihre Arbeiten zum Thema Vertragstheorie ausgezeichnet.

Stockholm - Der diesjährige Wirtschaftsnobelpreis geht an die Wissenschaftler Oliver Hart und Bengt Holmström. Der in London geborene US-Amerikaner und der Finne hätten mit ihren Forschungen wichtige Erkenntnisse dazu geleistet, wie Verträge zwischen verschiedenen Partnern funktionieren und wie bei ihrer Erstellung Konflikte vermieden werden könnten, gab die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Montag in Stockholm zur Begründung bekannt. Holmström sagte, er fühle sich sehr glücklich und dankbar.

Beide Preisträger lehren an Eliteuniversitäten in den USA, Holmström am MIT und Hart in Harvard. Mit ihren Forschungen in den 1970er und 1980er Jahren hätten sie das Feld der sogenannten Kontrakttheorie mitbegründet, hieß es in der Erklärung der Akademie weiter.

Diese Theorie komme bei den vielen vertraglichen Beziehungen in unserer heutigen Gesellschaft zum Einsatz, etwa zwischen Aktionären und Spitzenmanagern, Versicherungsunternehmen und Autofahrern oder einer öffentlichen Behörde und den Bürgern. Weil in solchen Beziehungen Interessenskonflikte vorprogrammiert sind, müssen Verträge so erstellt und formuliert werden, dass beide Seiten davon profitieren.

Der Preis für Wirtschaftswissenschaften ist eigentlich kein Nobelpreis

Die von den Preisträgern entwickelte Vertragstheorie könne unter anderem dazu angewendet werden, die Auswirkung von Vertragsklauseln zu analysieren, wie etwa die leistungsabhängige Bezahlung von Spitzenmanagern oder Selbstbehalte und Zuzahlungen bei Versicherungen, hieß es von der Akademie.

Der Preis für Wirtschaftswissenschaften ist im strengen Sinne eigentlich kein Nobelpreis. 1968 rief ihn die schwedische Zentralbank im Gedenken an den Nobelpreisstifter Alfred Nobel ins Leben. Der schwedische Forscher und Industrielle selbst hatte seinerseits 1895 die Nobelpreise in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Frieden geschaffen. Mit dem Preis für Wirtschaft war 2015 der Brite Angus Deaton für seine Analyse von Konsum, Armut und Wohlstand ausgezeichnet worden.

Die Verleihung der Nobelpreise findet am 10. Dezember statt - dem Todestag von Nobel. Alle sechs Auszeichnungen sind mit acht Millionen Schwedischen Kronen (rund 830 000 Euro) dotiert.

In der vergangenen Woche waren bereits die Gewinner der Nobelpreise für Medizin, Physik und Chemie sowie der Friedensnobelpreisträger bekanntgegeben worden. Am Donnerstag wird dann mitgeteilt, wer den Literaturnobelpreis bekommt.