Der Nissan Leaf hält den Fahrer jetzt länger mobil. Foto: Hersteller

Wenn ein Elektroauto wie der Leaf überarbeitet wird, ist das so ähnlich wie bei einem Smartphone: Es gibt neue Funktionen und einen leistungsstärkeren Akku.

96 Prozent aller Leaf-Besitzer würden das Modell einem Freund weiterempfehlen, berichtet die Nissan-Mannschaft voller Stolz. Der Wert klingt geradezu sensationell, führt jedoch nicht zwingend zu spektakulären Absatzzahlen: Von Januar bis September dieses Jahres wurden in Deutschland gerade mal 831 Leaf zugelassen. Sei's drum, auch auf niedrigem Niveau darf sich gefreut werden - und der Leaf gehört zweifellos zu den Bestsellern unter den nicht gerade leicht verkäuflichen Elektroautos. Zudem ist der Kompakte ein echtes Weltauto: Seit 2010 wurde er rund um den Globus mehr als 150 000-mal veräußert. Eine um rund ein Viertel erhöhte Akku-Kapazität soll dem Leaf nun neue Interessenten bringen: Zusätzlich zur bislang erhältlichen 24-kWh-Version bietet Nissan in den beiden höheren Ausstattungsvarianten Acenta und Tekna nun für zusätzliche 2000 Euro eine Variante mit 30 kWh an.


Das Fahrerlebnis hinterm Lenkrad des Leaf ist unverändert

Die sechs Kilowattstunden mehr im Energiespeicher erweitern den Aktionsradius des Fahrzeugs auf 250 Kilometer; bisher waren es bestenfalls 199 Kilometer. Von außen sind modellgepflegte Leaf-Modelle lediglich an einer veränderten Dachantenne zu erkennen, die jetzt auch den Empfang von Digitalradio erlaubt. Zu den Neuerungen im Innenraum zählt eine überarbeitete Bedienoberfläche des Navigationsgeräts. Es wird weiterhin über einen berührungsempfindlichen Bildschirm gesteuert und kann neuerdings nicht nur Ladesäulen anzeigen, sondern auch, ob sie frei oder belegt sind. Unterm Strich erinnern der größere Akku und die kleinen Detailverbesserungen an den Versuch von Smartphone-Herstellern, die ihre in die Jahre gekommene Geräte regelmäßig auffrischen. Das Fahrerlebnis hinterm Lenkrad des Leaf ist unverändert: Die Freude über das nahezu lautlose Dahingleiten kennt kaum Grenzen, zugleich ist ein Auge ständig auf die bei jedem topografischen Anstieg zügig abbauende Reichweitenanzeige gerichtet. Gut, dass bergab ein Teil der Bremsenergie wieder zu Strom gewandelt wird. Die Leistung des Elektromotors beträgt unverändert 80 kW (109 PS).


Eine erhöhte Kapazität des Akkus führt derweil wohl oder übel zu einer verlängerten Ladedauer. An der heimischen Steckdose dauert eine Komplettladung nun 13 bis 14 Stunden, bei der 24-kWh-Variante sind es etwa zehn. Dank eines angepassten Ladevorgangs vergehen für eine 80-Prozent- Ladung an einer Schnellladesäule (Gleichstrom, 50 kW) nur 30 Minuten, also genauso viel wie beim kleineren Akku. Zweifel an der Langlebigkeit des Energiespeichers will Nissan mit einer Garantie zerstreuen: Acht Jahre oder eine Laufleistung von 160 000 Kilometern gewährt der japanische Hersteller auf die Batterie. Im Kleingedruckten wird zugesichert, dass über diesen Zeitraum mindestens drei Viertel der Kapazität erhalten bleiben. In anderen Worten: nach Ablauf der Garantiezeit kommt der Leaf mit großem Stromspeicher noch mindestens genauso weit wie ein neuwertiges Modell mit 24-kWh-Akku an Bord. Der Preis für das Basismodell (Visia, 24 kWh) sinkt anlässlich der Modellpflege um einen Tausender auf 28 960 Euro, in den Genuss des größeren Akkus kommt man ab 33 960 Euro (Acenta). Wer die Batterie mieten möchte, erhält den in England gebauten Leaf bereits ab 23 060 Euro. Für die Batterie werden dann im Monat weitere 79 Euro fällig.