Nico Kaiser nutzt seinen Instagram-Account, um seine Hobbyfotografien zu veröffentlichen. Foto: Nico Kaiser

Instagram-Nutzer Nico Kaiser bekommt täglich Anfragen wegen seines Benutzernamens. Hunderte wollen ihm den Namen abkaufen – denn er heißt einfach „nico“.

Stuttgart - Müller, Meier, Schulz – Allerweltsnamen sind normalerweise nichts, worum man großartig kämpft. Ganz anders verhält es sich allerdings auf dem sozialen Netzwerk Instagram: Einfach muss der Name sein. Gut zu finden. Deshalb erreichen den Hobbyfotografen Nico Kaiser täglich Angebote von Instagram-Nutzern, die seinen Benutzernamen haben wollen. Vier Buchstaben, keine Sonderzeichen: „nico“.

Bei der Online-Plattform kann ein Nutzername immer nur einmal vergeben werden. Nico Kaiser benutzt Instagram schon sehr lange. „Ich habe mich registriert, lange bevor es cool war“, schreibt er bei Facebook. Das genaue Datum könne er nicht mehr nennen, aber es muss vor oder Anfang 2012 gewesen sein, sagt er im Interview mit unserer Redaktion. Weil er so früh dabei war, konnte Kaiser sich den einfachen Nutzernamen sichern.

Von Geld über Chicken Nuggets bis zur Beschimpfung

„Die Angebote gingen relativ früh los, vielleicht 2013. Anfangs kamen sie noch sehr sporadisch und nicht ganz so frech und abgefahren wie in letzter Zeit“, sagt der 36-Jährige, der in Wien lebt. Rund zehn Anfragen erhält er mittlerweile pro Woche. Die aus seiner Sicht lustigsten davon sammelt Nico Kaiser auf einer Website. Einige bieten ihm im Chat Geld an, andere Chicken Nuggets. Wieder andere belegen den gebürtigen Münchner mit Beschimpfungen der untersten Schublade. „Bastard“ gehört da noch zu den netteren Beleidigungen.

Am schlimmsten findet Nico Kaiser „Beschimpfungen darüber, dass ich es gar nicht verdient hätte, diesen Benutzernamen zu haben, weil meine Fotos Schrott sind oder sie nur von zehn Leuten geliked werden. Oder weil ich den Account schon so lange habe und ihn endlich mal abgeben soll.“ Nicht jedem müssten die Bilder gefallen, aber um den Benutzernamen zu betteln und gleichzeitig seine Bilder als Müll zu bezeichnen, sei taktisch doch etwas unklug, meint Kaiser.

Viele Nicos und ein paar Manga-Fans

Die meisten Anfragen bekommt der hauptberufliche Softwareentwickler von Jugendlichen, die Nico heißen und Fans der Mangaserie „Love Live! School Idol“ – dort gibt es eine Darstellerin namens „Yazawa Nico“, die eine große Fan-Gemeinde hat. Viele wollen den Nutzernamen auch nur für einen Tag ausleihen – ein Phänomen, dessen Sinn sich Nico Kaiser noch nicht ganz erklären kann.

Bis jetzt hat er noch kein Angebot angenommen. Meist reagiert Kaiser witzig bis wortkarg auf die Nachrichten. „Eine Zeit lang habe ich überlegt, den Benutzernamen auf Ebay zu stellen. Das widerspricht aber den Instagram-AGBs, und am Ende hätten vermutlich beide Seiten verloren.“ Dennoch schließt er einen Verkauf nicht komplett aus: „Es ist schließlich nur ein Benutzer-Handle auf einer Social-Media-Plattform, ich bin in keiner Weise abhängig davon.“

Nur hobbymäßiger Fotograf

Seinen Account nutzt Nico Kaiser nur hobbymäßig, um seine Fotografien zu veröffentlichen. Porträts, Landschaften und Städte sind dabei. In seiner Profilbeschreibung steht „Ich werde meinen Nutzernamen nicht verkaufen, verleihen oder hergeben, bitte fragen Sie nicht.“ Viele hält das aber nicht ab.

Sehen Sie sich in unserer Bildergalerie an, welche skurrilen Nachrichten den Instagram-Nutzer Nico Kaiser regelmäßig erreichen.