Der russische Staatschef Wladimir Putin (links) und US-Präsident Barack Obama. Foto: RIA Novosti Kremlin

Zuletzt waren die beiden Staatschefs Wladimir Putin und Barack Obama im vergangenen November zusammengekommen. Am Montag wollen sie eine mögliche Annäherung in Syrien ausloten.

Moskau - Trotz ihrer angespannten Beziehungen wollen der russische Staatschef Wladimir Putin und US-Präsident Barack Obama zu ihrem ersten Treffen seit fast einem Jahr zusammenkommen. Das Gespräch über die Lage in Syrien werde am kommenden Montag am Rande der UN-Generalversammlung in New York stattfinden, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag. Das Weiße Haus bestätigte den Termin. Am Montag wird Putin auch eine Rede beim jährlichen Treffen der Staats- und Regierungschefs aus aller Welt im Hauptquartier der Vereinten Nationen halten.

Das Verhältnis zwischen Washington und Moskau ist vor allem wegen der russischen Annexion der Krim und des Konflikts in der Ostukraine angeschlagen. Die USA und die EU verhängten Sanktionen gegen Russland und schlossen es auch aus der Gruppe der wichtigsten Industrienationen aus. Russland dementiert die Vorwürfe des Westens, es unterstütze die Rebellen in der Ostukraine in ihrem Kampf gegen die Regierung in Kiew militärisch. Das Thema Ukraine werde aber nur zur Sprache kommen, wenn in dem rund einstündigen Gespräch nach Putins Rede noch Zeit bleibe, sagte Peskow.

Gehn soll es seinen Angaben nach vor allem um Syrien. Russland hat in den vergangenen Wochen Soldaten, Waffen und militärisches Gerät in das Bürgerkriegsland gebracht, um gegen die Extremisten der Terrormiliz Islamischer Staat vorzugehen. Am Mittwoch begann Russland nach US-Regierungsangaben Aufklärungsflüge mit Drohnen, die einen Kampfeinsatz vorbereiten sollen. Damit könnte Moskau sich aber mit dem von den USA angeführten Militärbündnis ins Gehege kommen, das ebenfalls gegen den IS kämpft.

Auch Assad will ich als möglicher Partner des Westens präsentieren

Beobachter erwarten, dass Putin bei seiner Rede vor der UN-Generalversammlung ein gemeinsames Vorgehen gegen den IS unter dem Dach der Vereinten Nationen ins Spiel bringen könnte. Die USA sind sich allerdings noch unschlüssig über eine Zusammenarbeit, weil die Regierung in Moskau auch den vom Westen geächteten syrischen Präsidenten Baschar al-Assad stützt. Diesen will Washington seit Beginn des Bürgerkriegs von der Macht verdrängen, doch andere Regierungschefs wie Bundeskanzlerin Angela Merkel machen sich zunehmend dafür stark, Assad in Gespräche über eine Beendigung des Konflikts einzubeziehen.

Auch Assad selbst will sich offenbar als möglicher Partner des Westens präsentieren. Statt gegen die gemäßigten Rebellen, die der Westen unterstützt, richteten sich die Angriffe seines Militär zunehmend gegen den IS, wie der Direktor der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdurrahman, sagte. Seit drei Tagen etwa fliege die syrische Luftwaffe Angriffe auf das vom IS kontrollierte Palmyra.

Hunderte Bewohner seien deshalb am Donnerstagmorgen in Bussen Richtung Rakka aufgebrochen, sagte ein Bewohner von Palmyra der Nachrichtenagentur AP. In Rakka, der Hauptstadt des IS in Syrien, posteten Extremisten Fotos von den Ankömmlingen im Internet.

Obama und Putin trafen sich zum letzten Mal im vergangenen November am Rande des Apec-Gipfels in Peking. Seitdem telefonierten sie dreimal miteinander. Das Weiße Haus erklärte, das Treffen in New York am Montag sei auf eine Bitte Putins zustande gekommen. Obama halte es trotz großer Differenzen für unverantwortlich, nicht auszuloten, ob es eine Möglichkeit für einen Fortschritt bei den Krisen in Syrien und der Ukraine geben könne, hieß es.