Die Kita an der Borkumstraße soll künftig etwa 80 Kindern Platz bieten Foto: Torsten Ströbele

Die Kita an der Borkumstraße soll erweitert werden. Weil ein Neu- oder Anbau nicht möglich ist, wird das Gebäude im Inneren komplett neu aufgebaut.

Neuwirtshaus - Der Bedarf an Betreuungsplätzen für unter Dreijährige ist in den nördlichen Stadtbezirken noch nicht gedeckt. Aus den vom Jugendamt veröffentlichten Zahlen geht hervor, dass in Zuffenhausen ein Versorgungsgrad von 33,5 Prozent erreicht wurde (Stand 1. März 2014). Das bedeutet, dass bei den unter Dreijährigen 167 Betreuungsplätze gefehlt haben. Auch in den anderen Stadtbezirken im Norden Stuttgarts sieht es nicht besser aus: In Weilimdorf fehlen 182 Plätze in der Kleinkindbetreuung, in Feuerbach 173, in Botnang 84 und in Stammheim 35.

Dass in Zuffenhausen nicht nur bei der Kleinkindbetreuung, sondern auch bei den Kindergartenplätzen noch Bedarf besteht, machte Anette Müller in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats deutlich. Sie leitet beim Liegenschaftsamt das Projekt zur Erweiterung der Kita Borkumstraße im Zuffenhäuser Stadtteil Neuwirtshaus. Dort soll ein Teil der fehlenden Betreuungsplätze geschaffen werden. Die Pläne dazu hat Anette Müller zusammen mit Roland Appold vom Hochbauamt vorgestellt.

Bislang sind in den Räumen im Gebäude Borkumstraße 51 drei Gruppen mit insgesamt 44 Kindern untergebracht. Künftig sollen dort in fünf Gruppen ungefähr 80 Kinder Platz finden. „Das Projekt hat schon eine etwas längere Geschichte“, sagte Anette Müller den Kommunalpolitikern. Bereits im Jahr 2008 sei vom Jugendamt entsprechender Bedarf angemeldet worden. Zunächst seien daraufhin verschiedene Alternativen geprüft worden, die aber nicht realisiert werden konnten. Nachdem im Januar 2014 dann die bis dahin ebenfalls in dem Gebäude beheimatete Arztpraxis nach Stammheim gezogen war, seien die Pläne zu einer Erweiterung am jetzigen Standort vorangetrieben worden.

Das Gebäude muss komplett entkernt werden

Insgesamt 4,1 Millionen Euro sind dafür kalkuliert, das sind etwa 760 000 Euro mehr als bislang veranschlagt. Diese Mehrkosten sind laut Roland Appold auf drei Faktoren zurückzuführen: auf Kostensteigerungen seit der letzten Schätzung im April 2011, auf die 2013 erhöhten Architektenhonorare sowie auf einen größeren Aufwand. Aufgrund des Baurechts komme ein Neu- oder Anbau nicht in Betracht, die zusätzlichen Räume müssen in das bestehende Gebäude integriert werden. „Die vorhandene Bausubstanz ist so nicht weiter nutzbar“, erklärte Appold. Deshalb müsse das Gebäude komplett entkernt und im Inneren neu aufgebaut werden.

Dazu wird auch die Fläche der drei Wohnungen im Obergeschoss benötigt, von denen zwei derzeit noch bewohnt sind. Das Liegenschaftsamt bemühe sich um eine Lösung. Beiden Mietern würden andere Wohnungen angeboten, sagte Anette Müller. Künftig sind dort unter anderem ein großer Mehrzweckraum und eine Werkstatt vorgesehen. Im Erdgeschoss und im ersten Stock sollen die Gruppenräume entstehen. Der Baubeginn ist auf Juni 2016 terminiert, im Januar 2018 sollen die Räume dann bezugsfertig sein. Während des Umbaus zieht eine der drei Gruppen der Kita in die Gemeinderäume der Michaelskirche. Die beiden anderen Gruppen sollen in Containern im Garten der Kita unterkommen, in denen früher der Hort untergebracht war.

Der Bezirksbeirat hat diese Pläne einstimmig befürwortet. Ehe der Bauantrag gestellt und das Projekt vorangetrieben werden kann, müssen aber noch Ausschüsse des Gemeinderats zustimmen. Das alles hat man an der Zuffenhäuser Löwensteinstraße schon hinter sich: Dort wird am Mittwoch, 29. April, die modernisierte Kita eröffnet. Sie wurde von fünf auf acht Gruppen erweitert und bietet 132 Kindern Platz.