Die Fassade des Hotels soll behutsam saniert werden. Im Innern werden alle Zimmer entkernt und neu ausgestattet Foto: factum/Bach

Mit einer aufwendigen Sanierung, einem prominenten Pächterehepaar und dem Sternekoch Harald Derfuß will die Hofkammer Württemberg das Schlosshotel Monrepos in Ludwigsburg wieder zu einem Aushängeschild machen.

Ludwigsburg - Auf den einschlägigen Hotelportalen im Internet wird es sichtbar: die besten Tage des Schlosshotels Monrepos sind vorüber. „Etwas in die Jahre gekommen“ sei das Gebäude, schreibt ein Besucher, ein anderer klagt über „abgerockte Zimmer“, wieder ein anderer schreibt vom „vergangenen Glanz“ und dem „sehr angestaubten Charme“. Jahrzehntelang war das Ende der 1970er errichtete Gebäude ein Aushängeschild, und wenn Prominente nach Ludwigsburg kamen, war klar, wo sie übernachteten: im Schlosshotel, direkt neben dem Schloss Monrepos, dem dazugehörigen See, inmitten des Parks.

Die Zeiten sind vorbei. Aber nur vorerst – zumindest wenn es nach Renate und Heiner Finkbeiner, den neuen Pächtern, geht. Am 1. Januar 2014 hat die Hotelierfamilie, die in Baiersbronn das renommierte Hotel Traube Tonbach samt Feinschmeckertempel betreibt, das Schlosshotel übernommen. Jetzt, rund ein Jahr später, beginnt die Radikalkur. „Wir wollen so attraktiv wie nur möglich werden“, sagt Renate Finkbeiner.

In enger Abstimmung mit der Hofkammer des Hauses Württemberg, dem die gesamte Monrepos-Domäne und damit auch das Hotel gehört, wurde in den vergangenen Monaten der Umbau vorbereitet. In den kommenden sechs Monaten soll das Gebäude generalsaniert und dabei „architektonisch und energetisch auf den neuesten Stand gebracht werden“, wie es in einer Mitteilung heißt. Das Vier-Sterne-Haus soll in ein modernes Freizeit- und Tagungshotel verwandelt werden. Sechs Millionen Euro investiert die Hofkammer in das Vorhaben. „Wir würden nicht derart viel Geld in die Hand nehmen, wenn wir von dem Konzept nicht überzeugt wären“, sagt der Hofkammer-Geschäftsführer Bernd Rieger.

Das Gebäude erhält eine neue Heizung, Glasfaserkabel, neuen Brandschutz, stellenweise neue und bodentiefe Fenster. Vor allem aber werden die in die Jahre gekommenen Zimmer für die Gäste entkernt und neu ausgestattet. Weil die Räume teilweise auch neu zugeschnitten und dadurch vergrößert werden, wird die Gesamtzahl an Zimmern von 81 auf 77 sinken. Das Schwimmbad wird entfernt, stattdessen soll dort ein voll verglaster Bankettraum entstehen. Bei der Modernisierung der Außenfassade werde man behutsam vorgehen und habe sich von der Architektur der 1960er Jahre inspirieren lassen, sagt Renate Finkbeiner. Die ursprünglich sehr harmonische Fassade des Gebäudes sei in den vergangenen Jahrzehnten an mehreren Stellen „verschlimmbessert worden“, diese Fehler wolle man nun wieder rückgängig machen.

Schon 2007 wurden mehrere Konferenzräume, der Barbereich und die Hotelhalle modernisiert. Doch das aktuelle Vorhaben, so Finkbeiner, greife viel tiefer. Bis Pfingsten soll der Umbau abgeschlossen sein und das Hotel wieder eröffnen. Ziel sei, die Auslastung von 55 Prozent im Jahr 2014 deutlich zu erhöhen, möglichst auf bis zu 70 Prozent. „Wir müssen die Wirtschaftlichkeit steigern.“

Und auch im Restaurant Gutsschenke auf dem Monrepos-Areal tut sich etwas. Das Restaurant wird zwar nicht generalsaniert, soll aber schrittweise modernisiert werden, auch muss die Küchentechnik auf den neuesten Stand gebracht werden. Die Hauptattraktion aber wird, wenn das Restaurant in kommende Woche wieder öffnet, etwas anderes sein – beziehungsweise: jemand anderes. Die Finkbeiners haben den Sternekoch Harald Derfuß als Küchenchef verpflichtet. Derfuß arbeitete zuletzt in ebendieser Funktion im Hotel-Restaurant Adler in Asperg. Von jetzt an soll er mit der Gutsschenke „neue Maßstäbe setzen in der Küche“, sagt Finkbeiner.

In Asperg hat Chef Christian Ottenbacher schnell Ersatz gefunden: Philip Rümmele (30) folgt in der Schwabenstube auf Derfuß. Er war zuletzt unter Bobby Bräuer im Restaurant EssZimmer der BMW-Welt in München tätig, das Lokal wurde zuletzt mit dem zweiten Stern ausgezeichnet. Christian Ottenbacher ist von seinem neuen Koch in jedem Fall überzeugt: „Junge Ideen und frische Rezepte werden weitere kulinarische Impulse geben.“