Benjamin Pavard lässt sich von den VfB-Fans feiern. Foto: Baumann

Wann startet der VfB in die Vorbereitung? Werden die Eintrittskarten jetzt wieder teurer? Wir verraten, was sich in der kommenden Bundesligasaison beim VfB Stuttgart ändert?

Stuttgart - Nach einem Jahr kehrt der VfB Stuttgart ins Oberhaus zurück. Sollte die Ausgliederung scheitern, müsste der Verein den Gürtel enger schnallen als in der Abstiegssaison. Finanziell wäre der Aufsteiger nach der Rückkehr in die Fußball-Oberklasse schlechter gestellt als im Jahr des Abstiegs. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Welche Folgen hat der Aufstieg für die geplante Ausgliederung in eine Fußball-AG?
Schwer zu sagen. Da der Fußball ein emotionales Geschäft ist, gereicht der Triumph den Zielen der Vereinsführung sicher nicht zum Nachteil. Aber ob es für die erforderliche Drei-Viertel-Mehrheit reicht? Diese Frage wird wohl erst am 1. Juni gegen 21 Uhr beantwortet sein.
Wann startet der VfB in die Vorbereitung?
Wegen des unterschiedlichen Saisonstarts von erster und zweiter Liga hat Trainer Hannes Wolf noch keinen exakten Termin festgelegt. Als Faustregel gilt sechs Wochen vor Rundenstart, sprich Ende Juni. Die neue Saison in der Bundesliga beginnt am Wochenende 18. bis 20. August. Eine Woche zuvor steht die erste Runde im DFB-Pokal auf dem Programm.
Welche Spieler werden nicht mehr dabei sein?
Stand jetzt verlassen nur Ersatztorhüter Benjamin Uphoff (zum Karlsruher SC) und Florian Klein den VfB. Kleins Vertrag wurde nicht verlängert. Die Leihgabe Josip Brekalo vom VfL Wolfsburg bleibt nach dem Aufstieg auf jeden Fall ein weiteres Jahr. Gleiches gilt wohl auch für Takuma Asano (ausgeliehen von Arsenal London) und Carlos Mané (von Sporting Lissabon). Hier ist das letzte Wort aber noch nicht gesprochen.
Was ändert sich in der kommenden Bundesligasaison?
Eine ganze Menge. Zunächst terminlich. Die Winterpause wird verkürzt. Die Rückrunde beginnt 2018 bereits Mitte Januar und damit zwei Wochen früher als in der Vergangenheit. Dafür gibt es in der Rückserie keine englischen Wochen mehr. Neu sind außerdem fünf Montagsspiele (20.30 Uhr) und fünf Partien am frühen Sonntagnachmittag (13.30 Uhr). Dadurch sollen einerseits die Spieler, die donnerstags in der Europa League zum Einsatz kommen, entlastet werden. Zugleich muss sich der neue, 1,16 Milliarden Euro schwere TV-Vertrag refinanzieren.
Was ändert sich für den Fernsehzuschauer?
Er kann nicht mehr alle Spiele beim Bezahl-Sender Sky sehen. Die Freitagspiele sowie die Begegnungen am frühen Sonntagnachmittag und am Montagabend überträgt künftig die Bezahl-Sparte des Senders Eurosport. Die „Sportschau“ berichtet wie gehabt ab 18.30 Uhr. Im Internet (kostenpflichtig bei DAZN) laufen die Spielzusammenfassungen schon 40 Minuten nach Abpfiff. Beim „Sportstudio“ und im Radio bleibt alles beim Alten.
Welche sportlichen Neuerungen bietet die Bundesliga?
Den Videobeweis. Ab der kommenden Saison wird bei allen Spielen der ersten Liga (einschließlich der Relegation) ein Videoassistent das Spiel von einem Studio in Köln aus verfolgen. Bei strittigen Entscheidungen (Tore, Elfmeter, Rote Karten) nimmt er Funkkontakt zum Unparteiischen auf. Zusätzlich wird in jedem Erstliga-Stadion eine so genannte Review-Area eingerichtet. Dort kann sich der Feldschiedsrichter die Szene am Spielfeldrand noch einmal selbst ansehen. Die deutsche Fußballliga (DFL) rechnet damit, dass in etwa jedem vierten Spiel eine Korrektur notwendig sein wird. Offen ist derzeit noch, ob auch den Zuschauern im Stadion die Wiederholung gezeigt wird.
Unabhängig von der geplanten Ausgliederung: Welche finanziellen Folgen hat der Aufstieg für den VfB?
Für den Aufsteiger heißt es: Zurück auf Los. Anders ausgedrückt: Im großen Bundesliga-Monopoly muss der VfB wieder von vorne anfangen. Für den Fall, dass die Ausgliederung mit dem sofortigen Erlös von 41,5 Millionen Euro von Investor Daimler scheitert, müsste der Verein den Gürtel enger schnallen als im Jahr des Abstiegs. Der Personal-Etat würde von 25 Millionen Euro in der zweiten Liga zwar auf etwa 40 Millionen aufgestockt. In der Saison 2015/16 waren es aber 45 Millionen. 2009, zu Zeiten der Champions League, sogar 65 Millionen. Auch bei den Umsätzen (reduziert von 120 auf 70 Millionen) würde der Club nicht an den alten Status Quo herankommen. Anders sieht es bei den Sponsoring-Einnahmen aus. Dort rechnet der Verein damit, das frühere Niveau von circa 25 Millionen wieder herzustellen. Den größten Sprung nach oben würde der VfB beim Fernsehgeld machen. Statt elf Millionen gäbe es in der Bundesliga knapp 40 Millionen pro Saison zu verdienen und damit etwas mehr als vor zwei Jahren.
Werden die Eintrittskarten jetzt wieder teurer?
Ja. Der VfB hebt die Preise auf das alte Bundesliga-Niveau. Das heißt, die Tickets kosten im Schnitt wieder 20 Prozent mehr.
Und was wird aus den Mitarbeitern? Sie müssen nicht länger darben und werden künftig wieder erstklassig bezahlt – inklusive Weihnachts- und Urlaubsgeld.