Auf den Gehweg weichen nicht nur Autos, sondern laut der Nachbarn auch Lastwagen und Reisebusse aus. Foto: Fritzsche

Erneut ist das Thema Neuhauser Straße im Bezirksbeirat gelandet: Nun sind es neben Autos auch Lastwagen und Reisebusse, die auf den Gehweg ausweichen und die Situation gefährlich machen.

Plieningen - Anwohner der Neuhauser Straße haben die „Fünf Minuten für Bürger“ am Montagabend im Bezirksbeirat genutzt, um erneut auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen: „Wann kommt endlich das Durchfahrtsverbot für Lastwagen?“, fragte Susanne Hoepfner. Erst jüngst sei beinahe ein Hund auf dem Gehweg überfahren worden, weil ein Reisebus wieder einmal auf den Gehweg ausgewichen sei, um genügend Platz zu haben.

Der Versuch der Stadt, mit versetzten Parkplätzen und den Pollern auf dem Gehweg Ruhe in die unsichere Verkehrssituation zu bringen, scheint aber gescheitert zu sein. „Die Poller haben nicht geholfen“, berichtet Susanne Hoepfner auf Nachfrage dieser Zeitung. „Die Fahrer geben nach wie vor richtig Gas oder bremsen abrupt auf dem Gehweg ab, wenn sie ausweichen müssen.“

Auch Lastwagen und Reisebusse weichen auf den Gehweg aus

Besonders problematisch dabei, so Hoepfner, seien eben die größeren Gefährte, wie Lastwagen, Reisebusse, Autotransporter oder sogar Schwerlasttransporter. „Die Straße gibt es einfach nicht her“, sagt Hoepfner. Darum, erklärt sie, sei sie auch erneut im Bezirksbeirat vorstellig geworden: um sicherzugehen, dass die Situation an der Neuhauser Straße weiterhin im Blick der Stadtverwaltung bleibt.

Wie die Bezirksvorsteherin Andrea Lindel in der Sitzung erklärte, gilt das Durchfahrtsverbot für Lastwagen bereits im ganzen Stadtgebiet Stuttgart. „Das Amt für öffentliche Ordnung sagt deshalb, ein extra Schild wird nicht benötigt“, so Lindel. Ignoriert werde das Verbot schließlich dennoch.

Für Susanne Hoepfner ist die Neuhauser Straße aber ein Sonderfall: Schließlich sei die Straße einfach viel zu eng für Lastwagen. „Es braucht ein weiteres Schild, das ist das Mindeste, sonst kapieren die Fahrer es nicht“, so Hoepfner. Wie oft hätten sich schon zwei Lastwagen in der Straße geradezu verkeilt, und nichts sei vor oder zurück gegangen.

Ein weiteres Schild wäre gar nicht erlaubt

Bezirksbeirat Jürgen Holzwarth (CDU) merkte an, dass das Problem mit der Südumfahrung Plieningens im Rahmen von Stuttgart 21 gelöst sei. Die müsse eben nun möglichst rasch gebaut werden. Allerdings entgegnete Ulrich Berger (SPD): „Die Lastwagen könnten ja schon heute über die L 1192 fahren, also nicht durch Plieningen, sondern außen herum.“ Das mache aber niemand, und die Polizei kontrolliere das zu wenig. Bernd Eichenauer, Chef der Verkehrsbehörde im Amt für öffentliche Ordnung, sagt, dass ein zusätzliches Schild an der Neuhauser Straße nicht nur nicht sinnvoll, sondern gar nicht erlaubt ist: „Neben einer unzulässigen Doppelbeschilderung könnte es sein, dass die Fahrer denken, das erste Durchfahrtsverbot gelte nicht mehr“, erklärt er. Ein Durchfahrtsverbot innerhalb eines Durchfahrtsverbot sei darum nicht möglich. Außerdem, gibt Eichenauer zu bedenken, seien Lastwagen oft auch als Anlieger unterwegs, dies sei erlaubt.

Seit die Neuhauser Straße 2014 verschmälert worden ist, um Platz für einen Gehweg auf beiden Seiten zu haben, kritisieren die Anwohner die gefährliche Verkehrslage. Besonders zur Hauptverkehrszeit benutzen viele Autofahrer den Gehweg als Teil der Straße, anstatt abzubremsen und den Gegenverkehr durchzulassen. Mit den versetzt angelegten Parkplätzen und den im vergangenen Mai angebrachten Pollern wollte die Stadt die gefährliche Unsitte in den Griff bekommen.

Bis Ende Oktober läuft dieser Verkehrsversuch noch. Dann, so Bernd Eichenauer, soll ausgewertet werden, ob die Maßnahmen funktionieren oder nicht, auch die Rückmeldungen der Anwohner sollen einfließen. Für die steht bereits jetzt fest: Poller und Parkplätze reichen nicht aus.