Die Kunstschule Labyrinth will Kindern Architektur näherbringen. Foto: Pascal Thiel

Die Kunstschule Labyrinth geht neue Wege: Mit dem Projekt Raum-Expeditionen sollen Kinder an die Architektur herangeführt werden – und zwar in Ludwigsburg, Kornwestheim und Bietigheim-Bissingen.

Die Kunstschule Labyrinth geht neue Wege: Mit dem Projekt „Raum-Expeditionen“ sollen Kinder in Kindergärten und Grundschulen an die Architektur herangeführt werden – und zwar in Ludwigsburg, Kornwestheim und Bietigheim-Bissingen. Gleich nach den Faschingsferien soll es losgehen. Acht Kunstdozenten werden auf spielerische Weise in das Thema einführen. Erste sichtbare Ergebnisse sollen bis zum Sommer vorliegen: Vom 24. Juni an wird eine Auswahl der Arbeiten in der Karlskaserne gezeigt.

„Wir betreten Neuland“

Zurzeit neige man dazu, beim Stichwort Architektur an rechteckige Kisten aus Metall und Holz zu denken – und daran, wie man möglichst viele Menschen auf möglichst wenig Raum unterbringen kann, sagte Joachim Kölz bei der Vorstellung der Idee mit Blick auf die vielen Flüchtlinge. „Aber das neue Projekt ist ein guter Anlass, mal wieder an etwas anderes zu denken. Architektur soll und muss viel mehr sein“, befand der Bürgermeister von Bietigheim-Bissingen. „Mit diesem großen thematischen Konzept betreten wir Neuland“, bestätigte denn auch der Kunstschulleiter Joachim Raithel und warnte vor falschen Erwartungen: „Wir arbeiten dabei prozessorientiert und nicht ergebnisorientiert.“

An dem Projekt beteiligt sind Kinder der Ludwigsburger Hirschberg-, Schlösslesfeld-, Anton-Bruckner- und Pestalozzischule sowie der Grundschule Hoheneck. Im Bereich Vorschulkinder sind das Kinder- und Familienzentrum Neckarweihingen und das Mehrgenerationenhaus Grünbühl-Sonnenberg mit von der Partie. Kooperationspartner in Kornwestheim sind die Eugen-Bolz-Grundschule sowie der Kindergarten Daimlerstraße. In Bietigheim-Bissingen nehmen die Schule im Sand und der Kindergarten Farbstraße teil.

Wohnungen erscheinen hallengroß

Die Künstler werden die Schulen und Kitas im Zweiwochenturnus zu je dreistündigen Kursen aufsuchen. Auch für sie ist das Ganze ein Experiment. Sie stelle sich einen spielerischen Einstieg in die Dreidimensionalität vor, sagte etwa Ulrike Ehrenberg, die wie Thora Gerstner mit Kindergartenkindern arbeiten wird. Sie denke an einen Start mit Beispielen aus der Tierwelt: „Das dürfte den kleinen Kindern näherliegen.“ Für Kinder seien Gebäude ohnehin überdimensioniert, meinte Egmont Pflanzer, der in eine Grundschule gehen wird. Für sie sei der Raumeindruck so wie für Erwachsene der in großen Hallen. „Ich werde darum die Räume anpassen.“ Sprich: kleine Räume in den großen einrichten.

Das städtische Hochbauamt und die Ludwigsburger Architektenkammer werden das Projekt ebenfalls begleiten. Für beide sprach Mathias Weißer. Nicht alles sei uneigennützig, sagte der Fachbereichsleiter Hochbau und Gebäudewirtschaft. „Wir wollen schon bei den Kindern ein Bewusstsein für Architektur schaffen.“ Darum sei es eine Investition in die Zukunft. „Bei der Architektur geht es um Erlebnisräume, die die Sinne anregen sollen.“