Der Tanz ist Schwerpunkt der Saison. Mit dem Ensemble Gauthier Dance eint eine Kooperation die Gemeinschaft. Foto: dpa

Die Kulturgemeinschaft legt ihr Programm für die neue Spielzeit vor. Anfang 2016 an will die Gemeinschaft wieder an ihre Alte Adresse umziehen, an die Willi-Bleicher-Straße 20.

S-Mitte - Auf mehr als 200 Seiten präsentiert die Kulturgemeinschaft die Termine, aus denen die Abonnenten des Vereins in der nächsten Spielzeit auswählen können. Die summierten sich in der vergangenen Spielzeit auf gut 3000. Im Schnitt besucht davon jedes Mitglied zehn pro Jahr. Mit dem Erscheinen des neuen Programms hat auch der Vorverkauf begonnen. Unter den wiederum rund 3000 Terminen vorwiegend in und um Stuttgart finden sich auch mehrtägige Kulturreisen und 72 eigene Veranstaltungen der Kulturgemeinschaft.

Breit gefächert ist die Sparte Kunst. Sie reicht von der Architektur bis zum Tanz. Letzterer bildet in der aktuellen Saison neuerlich einen Schwerpunkt. Zu den interessantesten Programmpunkten dürfte dabei Egon Madsens mit „Greyhounds“ betitelte Tanzproduktion im Theaterhaus zählen. In ihr üben sich die Mitglieder des Ensembles im Wortsinn in der „Kunst des Alterns“. So lautet der Untertitel des Stücks. Alle Darsteller haben ihren 40. Geburtstag hinter sich. Ebenfalls unter der Rubrik Kunst sind im Programm Besuche in der staatlichen Modeschule Stuttgart zu finden, im Jazzclub Bix oder im Scharnhauser Park, wo die wechselhafte Architekturgeschichte des Ostfilderner Stadtteils erläutert werden soll, der von der Kaserne zum Wohnviertel umgewidmet wurde.

Royal Winnipeg Balletts gastiert in Ludwigsburg

Zu den Höhepunkten der Spielzeit zählt die Kulturgemeinschaft ein sechstägiges Gastspiel des Royal Winnipeg Balletts im Forum am Schlosspark Ludwigsburg. Die Compagnie kommt auf Einladung des kunstsinnigen Vereins. Den eint seit fünf Jahren eine Kooperation mit Gauthier Dance. Die Truppe des Stuttgarter Tanzstars gibt als Special für die Kulturgemeinschaft einen achtteiligen Ballettabend. Insgesamt unterhält die Kulturgemeinschaft Partnerschaften zu mehr als 50 Häusern und Ensembles.

Bei den klassischen Konzerten arbeiten das Stuttgarter Kammerorchester, die Stuttgarter Philharmoniker und das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR mit der Gemeinschaft zusammen. Im aktuellen Programm finden sich überdies die Namen von Weltstars wie Lise de la Salle, Nicolas Altstaedt, Edgar Moreau oder Alena Baeva. Die „Faszination Klassik“ benannte Reihe beginnt im September mit einem Auftritt des russischen Trompeters Sergei Nakarakov. Er interpretiert das Stück „Ad absurdum“, das der Komponist Jörg Widmann für ihn verfasst hat. Insgesamt sind im Konzertkalender 170 Termine aufgelistet.

Das neu aufgelegte Literatur-Abonnement bietet Lesungen im Literaturhaus, bei der Akademie für gesprochenes Wort und den Buchwochen, aber auch einen Spaziergang, dessen Teilnehmer die literarische Geschichte des Bohnenviertels ergründen. Insgesamt umfasst das Abonnement sechs Termine.

Ein für die Kulturgemeinschaft selbst wichtiger Termin ist auf Anfang des nächsten Jahres datiert. Derzeit sind die Geschäftsräume des Vereins an der Theodor-Heuss-Straße zu finden. Der eigentliche Sitz ist im DGB-Haus, das allerdings aufwendig brandschutzsaniert werden muss. Anfang 2016 an will die Gemeinschaft wieder an ihre Alte Adresse umziehen, an die Willi-Bleicher-Straße 20.

Die Kulturgemeinschaft

Geschichte
Die Kulturgemeinschaft wurde 1924 gegründet, damals unter dem Namen Stuttgarter Volksbühne. Ziel des Vereins war, der Arbeiterschaft Kultur näher zu bringen. Jahrzehntelang war er dem Deutschen Gewerkschaftsbund angeschlossen. 1961 wurde er eigenständig und warb bei möglichst vielen Schichten der Bevölkerung für die Kultur.

Aktuell
Wer die Dienste der Kulturgemeinschaft nutzen will, muss Mitglied werden oder ein Abonnement buchen. Ausnahmen gelten für ausgewählte Veranstaltungen. Nach Vereinsangaben sind mehr als 30 000 Kulturinteressierte Mitglieder oder Abonnenten. Damit ist die Kulturgemeinschaft nach eigenem Bekunden „die größte und erfolgreichste Besucherorganisation Deutschlands“. An der Spitze des Vereins steht seit Oktober 2014 Bernhard Löffler.

Bedingungen
Die Preise für Mitgliedschaften und Abonnements schwanken stark: fünf Kinobesuche kosten weniger als zehn Opernbesuche. Die Zahl der Angebote ist ebenso vielfältig wie verwirrend. Als Preismaßstab mag die Jahresgebühr für eine einfache Mitgliedschaft ohne weitere Vergünstigungen gelten. Sie kostet 35 Euro. Karten für Kulturveranstaltungen sind für Mitglieder billiger als beim Veranstalter selbst und gelten als Fahrkarte für Busse und Bahnen.