Begeistert von der Aussicht: Martin Strittmatter vom Naturpark Schönbuch, der Ingenieur Sebastian Grotz, Herrenbergs Oberbürgermeister Thomas Sprißler, Thomas Bopp vom Verband Region Stuttgart und der Landrat Roland Bernhard (von links). Foto: factum/Bach

Bei strahlendem Wetter ist der Auftakt zu den Bauarbeiten für die neue Attraktion in dem Naturpark gefeiert worden. Die Begeisterung für das Projekt ist groß – auch wenn es etwa ein halbe Million Euro teurer wird als geplant.

Herrenberg - Dieser Spatenstich ging den Herren leicht von der Hand: Abgesehen davon, dass dafür extra ein kleiner Erdhügel auf dem Stellberg im Schönbuch bei Herrenberg angehäuft worden war, handelt es sich auch noch um ein Lieblingsvorhaben aller Beteiligten. „Ich freue mich saumäßig auf den Zeitpunkt der Fertigstellung“, sagte zum Beispiel der Landrat Roland Bernhard am Donnerstag beim Auftakt zum Bau des Schönbuchturms. „Es wird richtig schön“, schwärmte Herrenbergs Oberbürgermeister Thomas Sprißler. Und Thomas Bopp, der Vorsitzende des Verbands Region Stuttgart, überschlug sich geradezu vor Freude: „Es ist toll, an einem tollen Herbsttag den Spatenstich eines so tollen Projektes zu feiern.“ Zum Beginn der Freiluftsaison 2018 soll es fertig sein.

Drei Jahre Vorbereitungszeit

Nach rund dreijähriger Vorbereitungszeit geht es jetzt also los mit den Bauarbeiten für den 35 Meter hohen Aussichtsturm auf dem laut dem Landrat höchsten Punkt des Schönbuchs. Den Stellberg gibt es, weil dort einst Erde und Bauschutt abgelagert wurden. In den 1980er Jahren ist die Deponie dann stillgelegt worden. Bereits von der ersten, in zehn Meter Höhe angebrachten Plattform wird die Aussicht bis in der Schwarzwald, auf die Schwäbische Alb und nach Stuttgart hinunter reichen. Der Turm soll „für Besucher aus nah und fern ein beliebtes Ausflugsziel werden“, erklärte Thomas Sprißler. Neben dem Naturfreundehaus befindet sich an dem Standort auch der Waldseilgarten und ein Parkplatz.

„Wandern und Radfahren ist nett, aber es ist notwendig, auch Eventcharakter im Naturpark zu schaffen“, sagte Roland Bernhard zu Sinn und Zweck des Großprojektes, das mit rund 1,5 Millionen Euro zu Buche schlägt. Ursprünglich war mit Kosten von einer Million Euro gerechnet worden, wovon die Hälfte aus kommunalen Haushalten stammt und die andere Hälfte von Spendern. Den fehlenden Betrag muss der Landrat noch eintreiben. Darüber macht er sich jedoch keine Sorgen, denn die Akzeptanz für das Bauwerk sei groß, was die vielen bisher eingegangenen Spenden zeigten. „Wir kriegen auch die Restfinanzierung hin und lassen uns die Freude nicht nehmen“, versicherte Roland Bernhard.

Ein Symbol für Ingenieurskunst und die Landschaft

Thomas Bopp bezeichnete den Aussichtsturm als Symbol „für das, was die Region Stuttgart ausmacht“: Ingenieurskunst und „eine ganz tolle Landschaft“. Der Entwurf stammt von der Stuttgarter Firma Schlaich, Bergermann und Partner, von denen auch der Aussichtsturm im Höhenpark Killesberg stammt. Es sei eine Herausforderung gewesen, einen Entwurf für einen solchen Solitär zu liefern, berichtete Sebastian Grotz. Er sollte gleichzeitig innovativ, transparent, markant und zurückhaltend sein sowie auf die Umgebung eingehen. Der Turm wird in Holzbauweise mit Stahlseilabspannungen erstellt. „Er wird sicher, aber sicher wird er auch ein bisschen schwanken“, kündigte der Ingenieur an, „das macht die Begehung umso spannender.“ Über zwei gegenläufige Treppen gelangen die Besucher über 348 Stufen auf eine Höhe von 35 Meter, es gibt drei Plattformen. Das Bauwerk bietet nicht nur einen Rundumblick, sondern wird auch weithin sichtbar sein – etwa von der Autobahn A 81 und der Schönbuchbahn, betonte der Landrat.

„Es wird fantastisch“, stimmte Martin Strittmatter, der Vorsitzende des Naturparks Schönbuch, in die Begeisterung ein. Er bezeichnete das Waldgebiet als das „erweiterte Wohnzimmer und für zwei Millionen Menschen die Erholungsadresse Nummer eins in der Region Stuttgart.“ Für sie bekomme das Naturerlebnis mit dem Aussichtsturm „im wahrsten Sinne des Wortes eine neue Perspektive“.