Vergangenes Jahr kamen viele Besucher zur 14. Auflage von Möhringen mobil. Foto: Günter E. Bergmann

Nachdem der Gewerbe- und Handelsverein kürzlich seine Auto- und Zweiradschau Möhringen mobil abgesagt hat, verschiebt er nun auch die Ersatzveranstaltung Möhringer Sommernacht – auf das Jahr 2016.

Möhrigen - Den Veranstaltungen Möhringer Nacht und Möhringen mobil ist kein Glück beschieden. Vergangenes Jahr sollte die Möhringer Nacht an einem Juli-Samstag stattfinden – größer und ereignisreicher als in den Jahren zuvor. Der Gewerbe- und Handelsverein (GHV) hatte zahlreiche Geschäfte, Vereine und Institutionen in Bewegung gebracht, das Heimatmuseum und das Gottlob-Auwärter-Museum waren mit im Boot.

Der Fußball kam den Veranstaltern dazwischen

Im Frühjahr entschied sich der GHV dann jedoch, die Sache abzublasen: der Termin fiel auf den selben Tag wie zwei Viertelfinalspiele der Fußball-Weltmeisterschaft. Die Chancen standen gut, dass Deutschland spielt – man hätte also mit weitaus weniger Besuchern rechnen müssen. „Fußball ist mit nichts anderem zu ersetzen“, hatte der ehemalige GHV-Vorsitzende Wolfgang Gessler damals gesagt. „Ich hätte es gerne gehabt, dass wir die Möhringer Nacht dieses Jahr in größerer Form veranstalten, so wie es geplant war. Aber der Fußball ist zu übermächtig.“ Man wolle die Veranstaltung um ein Jahr verschieben, hieß es.

Eine Frage der Kosten und des Kostenträgers

Dieses Frühjahr kam es dann zu einer weiteren Absage: Nach vielen Jahren Möhringen mobil gab es Anfang Mai keine 15. Auflage der Auto- und Zweiradschau mit verkaufsoffenem Sonntag. Der GHV mit seinem neuen Vorsitzenden Christian Dempf hat sich nach reiflichen Überlegungen dazu entschieden. Die Absage hat ihre Gründe. „Man kriegt die Autohäuser nicht mehr in der Form dazu wie früher“, sagt Dempf. Was ihn am meisten ärgert: „Die Autohäuser sagen inzwischen eiskalt: Gut, ich komm, aber ich zahl nix“, erzählt er. Dass diese sich nicht finanziell an der Umlage beteiligen wollen, das gehe aber so einfach nicht, findet der GHV-Vorsitzende. Warum den Autohäusern eine Plattform bieten, wenn diese nur profitieren und sich nicht beteiligen wollen? Der Verein könne dies nicht alles selbst stemmen; man fühle sich ausgenutzt, so Dempf weiter. Und klare Worte zum Abschluss: „Das Thema ist durch.“

Gemeint ist aber freilich nur Möhringen mobil. Denn: „Vom Ansatz her wollen wir zweimal im Jahr etwas machen“, sagt Dempf. Neben dem Möhringer Herbst also noch eine zweite Veranstaltung. Als Ersatz für das ausgefallene Möhringen mobil plante der GHV daher die Möhringer Sommernacht, die am 19. Juni stattfinden sollte. Zuerst habe man an die Möhringer Nacht in Anlehnung an die Stuttgarter Lange Nacht der Museen gedacht, das sei aber nichts geworden, erzählt Dempf. Man einigte sich auf die Möhringer Sommernacht.

Für diese habe es viele Ideen gegeben – etwa eine Caipirinha-Bar im Spitalhof oder einen lebendigen Tischkicker. Letztlich sei die Sache dann aber doch zu kurzfristig gewesen, gibt Dempf zu. „Es haute organisatorisch nicht hin.“ Die Vorlaufzeit sei zu knapp gewesen. Ein wenig Kritik an den Einzelhändlern vor Ort klingt in Dempfs Antwort aber auch an: Von einigen habe er direkt positive Resonanz auf den Vorschlag bekommen, von manchen aber auch überhaupt keine, bedauert der Vorsitzende. Schließlich habe man sich dazu entschieden, alles abzusagen. Frustriert ist der 45-Jährige angesichts der sich derzeit häufenden Absagen aber nicht. Er blickt lieber in die Zukunft: 2016 will der GHV einen neuen Anlauf starten.

Auf Ideensuche durch Möhringens Einzelhandel

Die Zeit bis dahin wolle er nutzen, um mit den Möhringer Einzelhändlern zu reden und zu fragen, was diese überhaupt wollen und sich vorstellen können, erzählt Dempf. Lieber einen verkaufsoffenen Sonntag oder eher an einem Freitagabend länger offen haben? Denn für die Geschäfte ist es letzten Endes eine Kostenfrage. Die zusätzlichen Öffnungszeiten müssen mit Personal abgefedert werden, und das ist teuer. Die Wunschvorstellung des GHV jedenfalls ist, die Filderbahnstraße komplett zu sperren. Im unteren Bereich sollen sich die Geschäfte, Vereine und Institutionen präsentieren, und im oberen Bereich Richtung Bahnhof soll es eine „Fress- und Unterhaltungsmeile“ geben. Als Termin habe man Mai oder Juni 2016 im Auge. Den genauen Tag festzulegen, sei nicht einfach. „Man muss viele andere Termine abgleichen, wir wollen ja keine Konkurrenzveranstaltung zu einer anderen starten“, erklärt er. Dabei schaue man auch über den Tellerrand hinaus in die Nachbarbezirke. Denn das Verhältnis zu diesen sei gut.

Vor allem aber macht der GHV-Vorsitzende eines deutlich: Dass bei solch einer Veranstaltung alle Beteiligten an einem Strang ziehen müssen. „Wir wollen etwas Tolles anbieten, denn die Leute erwarten heutzutage halt auch etwas Besonderes“, sagt Dempf. Um das zu realisieren, müssten aber auch genügend Geschäfte mitmachen, betont er. Die Sperrung der Filderbahnstraße etwa funktioniere nur, wenn viele Händler dabei seien. Ist die Hälfte der Läden am verkaufsoffenen Sonntag zu, ist das für die Besucher nicht so schön.