Andreas Elsässer, Nordin Firaouni und Phisit Saengwilai (von links) eröffnen zusammen die Thaibox-Akademie-Stuttgart in Steinhaldenfeld. Foto: privat

Schwitzen statt shoppen: In den ehemaligen Supermarkt in Steinhaldenfeld zieht ein Thai-Boxstudio ein. Am Samstag, 28. Mai, ist die große Eröffnungsfeier. Vom 1. Juni an wird es Kurse in Thaiboxen, Kickboxen, Boxen und Selbstverteidigung für Frauen geben.

Bad Cannstatt - Wo früher Regale mit Lebensmitteln standen, wird bald gekämpft. Freilich fair und gerecht, denn es geht um Sport, genauer gesagt um Thaiboxen. Am 1. Juni öffnet die Thaibox-Akademie-Stuttgart ihre Pforten in Steinhaldenfeld. Am Samstag, 28. Mai, 17 Uhr, wird dies groß gefeiert mit einem Einweihungsfest und der Gelegenheit, die Trainer kennenzulernen und sich die komplett umgestalteten Räumlichkeiten anzuschauen.

Die Fläche an der Falchstraße stand lange leer. Nachdem der Bonus-Markt 2013 geschlossen hatte, versuchte sich ein Pächter daran, den Lebensmittelmarkt fortzuführen – vergeblich. Wie in vielen anderen Stuttgarter Stadtteilen auch, brach die Nahversorgung für die Bewohner weg; dem Eigentümer gelang es trotz langer Suche nicht, einen Nachmieter in dem Sektor zu finden. „Für uns ist die Fläche perfekt“, sagt Svetlana Elsässer-Berch. Ihr Mann Andreas Elsässer und seine Partner Phisit Saengwilai und Nordin Firaouni waren ebenfalls längere Zeit auf der Suche nach einem geeigneten Ort, um ihr Thaibox-Studio zu eröffnen. Nun ist es Steinhaldenfeld geworden.

Boxstudio als zweites Standbein

Für die Anwohner erweitert sich das Angebot an sportlicher Betätigung der etwas anderen Art innerhalb kurzer Zeit erneut. Erst vor wenigen Wochen hat im benachbarten Stadtteil Muckensturm die Sprungbude eröffnet – dort kann man Trampolinsport betreiben. In der Thaibox-Akademie-Stuttgart wird es Kurse in Thaiboxen, Kickboxen, Boxen und Selbstverteidigung für Frauen geben. Die drei Thaiboxtrainer, die auch Freunde sind, haben zuvor beim Verein ESV Rot-Weiss zusammen trainiert. „Als die Trainer dort mit dem Angebot aufgehört haben, beschlossen wir, etwas eigenes aufzumachen“, berichtet Phisit Saengwilai. Der 30-Jährige ist in Thailand geboren, er wuchs mit der Sportart auf und trainiert bereits seit 15 Jahren.

Nachdem der Entschluss gefasst war, sich mit einem zweiten Standbein selbstständig zu machen – Saengwilai arbeitet im Bereich Sanitär/Heizung, Elsässer ist Betriebsingenieur bei Daimler und Firaouni ist Wachmann – legten die drei einen Trainerschein ab. Weitere Fortbildungen sind geplant, auch auf Wettkämpfe wollen sie gehen. „Wir bilden außerdem auch für Wettkämpfe aus“, sagt Saengwilai.

Disziplin und Zielstrebigkeit lernen

Das „Sechs-Wochen-Projekt“ haben die drei Freunde ihr sportliches Ziel genannt, den kompletten Umbau und die Neuausstattung für den ehemaligen Supermarkt in so kurzer Zeit zu stemmen. „Weil die Suche so lange gedauert hatte, wollten wir so früh wie möglich eröffnen“, erzählt Svetlana Elsässer-Berch. Einige der früheren Trainingskollegen beim Verein ESV Rot-Weiss stünden bereits in den Startlöchern. Den Großteil des Umbaus haben sie in Eigenleistung gestemmt. Die 300 Quadratmeter große Halle ist mit Matten, Boxring und Boxsäcken ausgestattet; im Untergeschoss gibt es einen Kraftraum mit Fitnessgeräten und Spiegeln. Dusch- und Umkleideräume sowie Toiletten wurden komplett neu eingebaut.

Saengwilai betont, dass es beim Kampfsport nicht darum gehe, aggressiv zu sein und womöglich auf der Straße mit anderen Streit anzufangen. „Es geht darum, Disziplin und Zielstrebigkeit zu lernen, selbstbewusst und fit zu werden“, erklärt er. Bereits von sechs Jahren an kann mit dem Training begonnen werden. Kinder und Jugendliche werden nach Stärke und Können in Gruppen eingeteilt, damit es stets fair zugeht und vor allen Dingen Spaß macht.