Fahnder Lannert (Mitte) im Kreis von Menschenhändlern Foto: SWR

Im neuen SWR-„Tatort: Im gelobten Land“ aus Stuttgart haben es die Hauptkommissare Lannert und Bootz mit Menschenschleppern zu tun. Thematisch auf der Höhe der Zeit, schleppt sich die Handlung zäh dahin.

Stuttgart - Es ist nicht so, dass alles am neuen SWR-„Tatort“ aus Stuttgart schlecht wäre. Nehmen wir nur mal den Titel „Im gelobten Land“. Man hätte auch auf „Im gelobten Ländle“ kommen können – aber wohl bewusst darauf verzichtet. Zum einen, weil es in dem düsteren Flüchtlingsdrama ohnehin nichts zu lachen gibt. Zum anderen, weil es im Grunde wurscht ist, wo im gelobten Deutschland die Story spielt – wenn man mal davon absieht, dass an der einen oder anderen Stelle geschwäbelt wird. 80 Prozent der Handlung geht in einem Hochhaus über die Bühne, das als Flüchtlingsunterkunft dient.

Die Fahnder Lannert (Richy Müller) und Bootz (Felix Klare) haben es mit einer Schlepperbande zu tun – und irgendwie scheinen die Macher dieses Sonntagabendkrimis (Regie: Züli Aladag; Drehbuch: Christian Jeltsch) den Begriff zu wörtlich genommen zu haben: Die Handlung schleppt sich durch endlos lange anderthalb Stunden. Allein wie sich ein Sondereinsatzkommando auf der Suche nach Lannert durch den Wohnblock wühlt: Weniger Stockwerke wären mehr gewesen.

Denn der Herr Kriminalhauptkommissar Lannert, das muss man wissen, befindet sich in den Händen von zwei Menschenschmugglern. Zwar ist der Polizist noch im Besitz seiner Waffe, aber nicht mehr im Besitz seiner geistigen und körperlichen Kräfte. Offenbar setzt ihm eine Schnittwunde am Oberarm mehr zu, als man vermuten würde, denn Gelegenheiten hätte die Geisel genug, sich aus der unangenehmen Situation zu befreien. Aber dann wäre der Fall schon nach einer Dreiviertelstunde erledigt gewesen. Für den Zuschauer wär’s ein Segen. Aber die ARD stünde dann vor dem Problem: Was machen wir bis „Anne Will“?

„Tatort: Im gelobten Land“, ARD, So, 20.15 Uhr.