Gleich voll in seinem Element: Pfarrer Ludwig Mattes nach der Investitur. Foto: Georg Linsenmann

Mit einer großen Feier in St. Johannes Maria Vianney hatte Pfarrer Ludwig Mattes Investitur.

Mühlhausen/Bad Cannstatt - Dieser erste Gottesdienst des neuen Geistlichen Ludwig Mattes war für die gut 9000 Katholiken des Stadtbezirkes Mühlhausen sowie jenen von Steinhaldenfeld und Sommerrain ein großes Ereignis. Ein Ereignis, wie es die zum Abbruch bestimmte, über den letzten Sitzplatz hinaus volle katholische Kirche in Mönchfeld wohl kein weiteres Mal erleben dürfte. Busweise waren die Gläubigen nach oben gefahren.

Und ein Bild für sich waren schon die 80 Ministranten aus allen Gemeindeteilen der zu Jahresbeginn neu gefassten Gesamtkirchengemeinde „Stuttgarter Madonna“, die ihrem neuen Seelsorger die Referenz erwiesen. Für besondere Festlichkeit sorgte auch die musikalische Gestaltung der Investiturfeier durch die eigens zu einem Gesamtchor vereinten Chöre der einzelnen Teilgemeinden.

Entsprechend überwältigt, wie er sagte, zeigte sich Mattes denn auch zu Beginn seiner mit Spannung erwarteten Premierenpredigt, in der er Eckpunkte seines Verständnisses von gelebtem Christentum skizzierte, wobei er mit einer jüdischen Menora, einem siebenarmigen Leuchter, bildhaft ein Licht nach dem anderen aufgehen ließ. Seinen Hauptauftrag sehe er darin, „ein frohes Christsein zu leben“, nach dem biblischen Motto: „Seht, wie sie einander lieben.“ So forderte er zum „respektvollen, achtsamen, wertschätzenden Gespräch miteinander“ auf.

Mattes: „Macht Euch auf die Socken, findet Jesus auch dort, wo Ihr ihn nicht vermutet“

Mattes, der einst als junger Diakon in Neugereut gewirkt hatte und dort wegen seiner Frische und Umgänglichkeit von den jungen Leuten Luigi genannt worden war, machte aber auch deutlich, dass sich inzwischen viel verändert habe: „Damals war Hofen noch so katholisch, dass es gleich nach Rom rausging. Inzwischen ist die Welt viel bunter geworden“, stellte der Priester fest. Dem gelte es auch Rechnung zu tragen „im Umgang mit den Menschen, die neu zu uns gekommen sind“, also mit den Flüchtlingen in den beiden Stadtbezirken. Ludwig Mattes appellierte deshalb: „Geht zu diesen Menschen. Nicht um ihnen etwas aufzudrücken, sondern um sie zu beeindrucken. Nicht, indem ihr den Glauben lehrt, sondern ihn lebt.“

In diesem Sinne sei auch die Friedensbotschaft der Bibel zu fassen: „Geht hin in Frieden, macht Euch auf die Socken, findet Jesus auch dort, wo Ihr ihn nicht vermutet“, rief er der Schar der versammelten Christen zu, über denen so das musikalische Gloria auf besondere Weise erstrahlte: „Erd und Himmel sollen singen.“ Was Pfarrer Mattes, bekennender Heavy-Metal-Fan, dann in „Holy Metal“ ummünzte. Für die evangelischen Christen hieß der Cannstatter Dekan Eckart Schultz-Berg seinen katholischen Glaubensbruder willkommen, etwa mit dem programmatischen Satz: „Zukunft ist ein Gewebe aus Gesprächen.“

Und nachdem die einzelnen Teilgemeinden ihren Pfarrer mit Geschenken begrüßt hatten, die jeweils ihre Gemeinden charakterisieren, ging es zum weltlichen Teil hinunter in die Mühlhäuser Halle, die nicht weniger voll wurde als die Kirche oben. Ralf Bohlmann und Bernd-Marcel Löffler, die Bezirksvorsteher von Mühlhausen und Bad Cannstatt, hießen den neuen priester in ihren Stadtbezirken herzlich willkommen – und boten mit ihren Geschenken Abnabelungshilfe vom Remstal, aus dem Mattes kommt. Der ließ sich, als es musikalisch ums „Aufstehen, aufeinander zugehen“ ging, stimmungsmäßig auch nicht lumpen und rief: „Halleluja for the Holy Metal!“