Noch lebt Christoph Hoffmann-Richter zwischen Kisten. Dass das Umzugsunternehmen Christ heißt, ist ein passender Zufall. Foto: Sägesser

Der neue Pfarrer in der Emmaus-Gemeinde in Riedenberg heißt Christoph Hoffmann-Richter. Er war die wenigste Zeit seines Berufslebens an der Basis, er hat viele Jahre in der Kirchenverwaltung gearbeitet. Umso mehr freut er sich.

Riedenberg - Der Neue wohnt noch zwischen Kisten. Von seinen Büchern hat er schon einen Teil ausgepackt und in die Regale gereiht. „Das in den Kartons, das sind aber auch alles Bücher“, sagt Christoph Hoffmann-Richter. Eine der Kisten hat er flugs zum Fernsehtischchen umfunktioniert. Auf ihr steht, wie auf allen anderen, in Blau „Christ“. Ein passender Zufall, dass das Umzugsunternehmen so heißt. Hoffmann-Richter ist der neue Teilzeit-Pfarrer in der evangelischen Kirchengemeinde Riedenberg, er löst Ulrich Rost ab. Am Sonntag ist seine Investitur.

Er ist nicht um diesen Gedanken herumgekommen

Bei einem Anfang denken die wenigsten bereits ans Ende. Und Hoffmann-Richter gleich zweimal nicht. Er sagt, er lasse die Dinge gern auf sich zukommen. Eigentlich. In diesem speziellen Fall „bin ich um den Gedanken aber nicht herumgekommen“, gibt er zu. Nämlich um den Gedanken, ob dies vielleicht seine letzte Stelle vor dem Ruhestand sein wird. Er ist 54 Jahre alt, da stellt sich diese Frage automatisch.

Ansonsten ist die Stelle für Hoffmann-Richter allerdings vor allem ein Wieder-Anfang; er kehrt an die Basis zurück. In seinem Berufsleben hat er die wenigsten Jahre in einer Gemeinde gearbeitet. Manchmal kommt es ihm daher so vor, als würde er nun komplett den Beruf wechseln. „Es ist ganz spannend für mich“, sagt er. Mehr als 14 Jahre hat er für den Oberkirchenrat gearbeitet, das sei ein Verwaltungsjob gewesen. Natürlich habe er dafür theologisches Knowhow gebraucht, doch sein Platz war am Schreibtisch. Daher ist er nun durchaus etwas aufgeregt, wenn er an seine neue Aufgabe denkt. „Ich bin nicht der Gemeinderoutinier.“

Er wird sich vor allem um Senioren kümmern

Weil es eine 50-Prozent-Stelle ist, wird Hoffmann-Richter die andere Hälfte seiner Zeit als Klinikseelsorger arbeiten. Als neuer Riedenberger Pfarrer will er für die Menschen da sein, und für die Senioren ganz besonders. Das werde der Schwerpunkt seiner Arbeit sein, sagt er. So sei die Stelle ausgeschrieben gewesen. „Ich habe schon immer das Gefühl gehabt, dass ich mit den älteren Leuten gut kann.“

Er schätzt die Gespräche, kann gut zuhören und zieht auch für sich selbst wichtige Erkenntnisse daraus. Hoffmann-Richter sieht im letzten Lebensabschnitt „eine Dramatik der Veränderung“, wie er sagt. Der Körper spiele immer weniger mit, und während ein Jugendlicher in die Zukunft blickt, hat der Senior den größten Teil des Lebens hinter sich. „Da entsteht ein tiefes Reflektieren von Leben.“ Eine Lebensdeutung.

Das Reflektieren von Leben, das Sich-hinein-Spüren in andere, das war schon immer etwas, was ihm lag, erzählt Hoffmann-Richter. Er sei früher oft und gern in andere Rollen geschlüpft, hat Leute nachgeahmt. Aus ihm hätte genauso gut ein Schauspieler werden können, erzählt er. Das war eine Option neben dem Pfarrberuf und dem Jurastudium. Dann hat die Theologie gewonnen, und sicherlich nicht nur, weil sein Vater ebenfalls ein Pfarrer war. „Kirche hat doch einen tollen Auftrag“, sagt er. „Ich habe nun etwa jeden dritten Sonntag 20 Minuten, in denen ich tolle Sachen sagen kann, das ist doch fantastisch.“ Es gehe in der Regel um „hoch dringliche und aktuelle Fragen“, und er als Pfarrer dürfe dazu eine Meinung vertreten, „das finde ich super, einfach klasse“.

Termin

Die Einführung von Christoph Hoffmann-Richter mit dem Dekan Wolfgang Röhl ist am Sonntag, 15. März, von 10.30 Uhr an in der Emmauskirche, Schemppstraße 49.