Klein wie eine Scheckkarte ist der neue Personalausweis. Foto: dpa

In gut vier Monaten kommt der neue Personalausweis im Scheckkartenformat mit Chip.

Berlin - In gut vier Monaten kommt der neue Personalausweis im Scheckkartenformat mit einem Chip, der auch Fingerabdrücke und eine digitale Unterschrift speichern kann.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière sagte am Donnerstag in Berlin, ab 1. November sei damit eine sichere Identifizierung auch im Internet möglich. Der neue Ausweis sei eigentlich „ein kleiner Computer, der viel kann“. Niemand müsse die neuen Funktionen auch nützen: „Angebot Ja, Pflicht Nein“, versicherte der CDU-Politiker.

Viele Behördengänge werden überflüssig

Eine neue Möglichkeit ist das „Sich-online-Ausweisen“, auch eID-Funktion genannt. Das Kürzel eID steht für „electronic Identity“. „Wir wollen erreichen, dass bereits zum Start des Ausweises möglichst viele Anwendungen unserer Pilotpartner und anderer Anbieter bereitstehen und ihre Zahl schnell wächst“, erklärte de Maizière. Bei dem neuen Verfahren gibt nicht nur der Kunde seine Identität preis, sondern auch der Anbieter. Nur zertifizierte Unternehmen dürfen Daten abfragen.

Ralph Haupter, Chef von Microsoft Deutschland, erklärte, ab 1. November seien 30 Unternehmen verfügbar, die bereits getestet worden seien. Weitere 160 Unternehmen und Investitionen hätten sich für einen Test beworben. Das Ausweisen im Internet ist „ein echter Gewinn an Komfort und Sicherheit“, sagte Haupter, der auch stellvertretender Vorsitzender des Vereins „Deutschland sicher im Netz“ (DsiN) ist.

Im Chip des Ausweises sind künftig ein Foto, und, wenn gewünscht, auch Fingerabdrücke hinterlegt. Foto und Fingerabdrücke sind nur hoheitlichen Stellen wie Polizei und Grenzbeamten zugänglich. Als dritte Möglichkeit gibt es eine Unterschriftsfunktion. Sie wirkt wie eine persönliche Unterschrift, ist aber eine digitale.

Mehr als dreimal so teuer wie der Alte

De Maizière räumte ein, dass der neue Personalausweis mehr als drei Mal so viel kosten wird wie der alte. 28,80 Euro soll die Ausstellung ab dem 1. November 2010 für Antragssteller ab 24 Jahren kosten.

Bisher beträgt die Gebühr für einen Personalausweis acht Euro. Kostenfrei soll die Ausstellung des ersten Ausweises für Jugendliche von 16 bis 18 Jahren sein. Für Antragsteller unter 24 Jahren wird die Gebühr bei 19,80 Euro liegen.

Auch der neue Ausweis werde zehn Jahre Gültigkeit haben, sagte der Minister. „Wir trauen uns zu zu sagen, dass er zehn Jahre fälschungssicher ist“, betonte de Maizière. Bei der Datensicherheit übertreffe der neue Ausweis den alten deutlich.

Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar sagte dem rbb-Inforadio: „Die Daten werden verschlüsselt, sie können nur mit bestimmten Berechtigungen abgerufen werden.“ Das Ganze sei vom Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik sehr gründlich überprüft worden. Unbefugte könnten an die Daten nur herankommen, wenn sie den Personalausweis beispielsweise stehlen oder jemandem beim Auslesen über die Schulter schauten.

Der Bundesinnenminister erklärte, die Nutzung des neuen Ausweises sei komplett freiwillig. Wer ihn verwenden wolle, brauche allerdings ein Lesegerät, um seine Daten im Internet verschicken zu können. Diese Geräte sind derzeit für rund 35 Euro auf dem Markt. Zum angestrebten Preis sagte der Minister: „Das Ziel ist um die zehn Euro.“