Der designierte Mahle-Chef Wolf-Henning Scheider Foto: dpa

Während der Betriebsrat des Stuttgarter Autozulieferers Mahle den anstehenden Wechsel von Bosch-Manager Wolf-Henning Scheider an die Mahle-Spitze begrüßt, äußert sich der Bosch-Betriebsrat mit Bedauern.

Stuttgart - „Für uns ist es sicher ein Verlust“, sagte Bosch-Gesamtbetriebsratschef Alfred Löckle den Stuttgarter Nachrichten. Scheider habe innerhalb der Bosch-Geschäftsführung und bei den großen Kunden eine wichtige Rolle gespielt.

Scheider, derzeit Chef der Kfz-Bosch-Sparte, wird – wie berichtet – zum 1. April 2015 zu Mahle wechseln und dort am 1. Juli den bisherigen Konzern-Chef Heinz K. Junker (65) ablösen, der in den Mahle-Aufsichtsrat wechselt.

Scheider sei kommunikativ und habe gute Kontakte zu Kunden, sagte Löckle. Der Wechsel kam überraschend. „Ich persönlich gönne ihm das“, sagte Löckle weiter. Es sei nachvollziehbar, dass man so ein Angebot nicht einfach ausschlage.

Scheider (52) ist auch für manch griffige Bemerkung bekannt. Als Bosch vor wenigen Monaten sämtliche Anteile an der ZF Lenksysteme übernahm, sagte er vor Mitarbeitern in Schwäbisch Gmünd: „Bisher haben wir Gas gegeben und konnten bremsen – jetzt können wir auch noch lenken.“ Diese Bemerkung hat ihm spontan viele Sympathien eingebracht. „Das war ein richtiger Knaller“, erinnert sich ein Mitarbeiter an die Versammlung.

Der Mahle-Betriebsrat begrüßte die Entscheidung. Es sei sicherlich nun die Zeit, dass ein Wechsel altersbedingt sattfinden müsse, sagte Mahle-Gesamtbetriebsratschef Uwe Schwarte. Mahle-Chef Junker ist am Dienstag 65 Jahre alt geworden. „Für uns ist es positiv, dass der neue Mahle-Chef aus einem Unternehmen kommt, das im Hintergrund eine Stiftung hat und das im gleichen Markt zu Hause ist“, sagte Schwarte. Mahle ist wie Bosch ein Stiftungsunternehmen, beide beliefern Automobilkunden. Man kennt sich und hat sogar ein Gemeinschaftsunternehmen.

Ähnlich positiv sieht es auch Jürgen Kalmbach, Betriebsratsvorsitzender der Mahle-Werke Stuttgart und Fellbach. Man freue sich auf den neuen Chef. „Bei der Vorstellung habe ich ihn als sehr integre Persönlichkeit kennengelernt.“ Scheider wisse, wovon er rede.

Wie zu hören ist, freut sich auch Scheider auf seine neue Aufgabe, bleibt jedoch Bosch noch drei Monate erhalten.

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