Peter Hoffmann kennt manche Ecken des Gymnasiums besser, als Alteingesessene. Foto: Judith A. Sägesser

Peter Hoffmann ist der neue Leiter des Degerlocher Wilhelms-Gymnasiums. Der Mann aus Sillenbuch war bisher normaler Lehrer. Mit dem Schulbeginn nach den Ferien fängt für ihn ein neuer Abschnitt an.

Degerloch - Beim Kaffee kann Peter Hoffmann für nichts garantieren. „Ich bin die Maschine noch nicht gewöhnt“, sagt er. Das ist jetzt sein Zimmer, sein Rektorat am Wilhelms-Gymnasium. So steht es auf dem Schild draußen vor der Tür. Doch noch wirkt Peter Hoffmann wie ein Gast im eigenen Büro. Den Computer hat er umgestellt. So ist es für ihn praktischer. „Man muss ja doch oft hin“, sagt er. Ansonsten hat er inzwischen zumindest eine Ahnung, was in welcher Schublade steckt, was sein Vorgänger Wolfgang Funk in welches Regal einsortiert hat. Und er kennt manche Ecken der Schule wahrscheinlich besser als Alteingesessene. Der Hausmeister hat Peter Hoffmann auf seinen Wegen durchs Gymnasium geführt.

„Ich lerne nicht nur die Schule kennen, sondern auch mich“

Offiziell im Amt ist der Neue seit Anfang August. Die letzten zwei Wochen der großen Ferien hat der Schulleiter tagsüber in Degerloch verbracht. Er hat sich auf seine Aufgabe vorbereitet, hat die Sekretärinnen kennengelernt, hat seinen Arbeitsplatz geordnet, hat Schränke geöffnet, hat sich etwas eingelesen. Und doch war das alles nur Vorgeplänkel. Denn „bisher war das Haus leer“, sagt er. Das ändert sich diese Woche. Dann beginnt für ihn ein neuer Lebensabschnitt. „Ich lerne nicht nur die Schule kennen, ich lerne ja auch mich kennen“, sagt er. Sich in seiner neuer Funktion. Die Schulleiterstelle am Wilhelms-Gymnasium ist nämlich seine erste.

Peter Hoffmann war bisher normaler Lehrer. Am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Sielmingen hat er Deutsch und Geschichte unterrichtet. Zuvor war er lang am Heidehofgymnasium. Und auch sonst ist er nie von Stuttgart losgekommen. Aufgewachsen ist er im Osten der Stadt, studiert hat er ebenfalls vor Ort. Seit ein paar Jahren lebt er mit seiner Frau und den drei Kindern in Sillenbuch.

Einen glatten Weg zu gehen, sei gar nicht so leicht

„Ich war 20 Jahre mit Herz und Seele Lehrer “, sagt Peter Hoffmann. „Es gibt nie zwei Stunden, die sich ähneln.“ Ganz fällt der Unterricht für ihn ja nicht weg. Dass Lehrer für ihn ein Traumjob sein könnte, wusste er schon früh. Doch er nahm ein paar Umwege. Er hat an der Universität mit Deutsch und Mathe begonnen. Mathe hat ihn schnell frustriert, weshalb er auf Wirtschaftswissenschaften umgeschwenkt ist. Mit dem Vordiplom in der Tasche hat er das Studium an den Nagel gehängt. Es war nichts für ihn. „Ich habe Sachen vertieft, die keinen sonst interessiert haben“, sagt er. Das war für ihn Warnung genug. Geschichte und Deutsch waren schließlich die Volltreffer. „Einen glatten Weg zu gehen, ist gar nicht so leicht“, sagt Peter Hoffmann.

Der Rektor hat eine neue Doppelbelastung

Vor drei Jahren etwa kam ihm das erste Mal der Gedanke, ob Schulleiter etwas für ihn wäre. Ein Test sagte ja. Als er schließlich von der Stelle in Degerloch hörte, klang das interessant. Das Wilhelms-Gymnasium habe ihm gleich gefallen. Er kann mit dem Rad zur Arbeit fahren, die Schule ist mit den circa 500 Schülern überschaubar, und sie bietet wahlweise neun Jahre bis zum Abitur an. „Dass eine Schule das auf sich nimmt“, sagt Peter Hoffmann, er meint die Doppelbelastung. Es ist neuerdings seine. Er nimmt sie gern an, denn er hat die Argumente seines Vorgängers, Wolfgang Funk, nachgelesen. „Die würde ich so auch unterschreiben“, sagt er.

Der 50-Jährige weiß, dass sich nun einiges für ihn ändern wird. Als Lehrer hat er bei der Theater-AG mitgemischt, hat sich andere Projekte ausgedacht, war oft auf Klassenfahrten dabei. „Das fällt alles weg“, sagt er. „Die Begegnungen mit den Schülern werden anders.“ Auch weil er jetzt der Chef ist. Doch die Schüler werden in aller Regel gern an seine Tür klopfen. Peter Hoffmann wirkt nicht wie einer, der lautstark rüffelt. Peter Hoffmann ist eher der besonnene Typ.