Achim Köhler ist seit 16 Jahren an der Lan­denberger-Schule tätig. Foto: Gottfried Stoppel

Achim Köhler ist der neue geschäftsführende Schulleiter der Johannes-Landenberger-Schule am Berufsbildungswerk Waiblingen (BBW). Die private Sonderberufs- und Sonderberufsfachschule, die außer in Waiblingen Standorte in Esslingen, Schwäbisch Gmünd und Aalen hat, besuchen derzeit rund 1100 Jugendliche.

Waiblingen - Nach einiger Bedenkzeit hat er am Ende doch „Ja“ gesagt. Und so ist Achim Köhler nun also geschäftsführender Schulleiter der Johannes-Landenberger-Schule. Die private Sonderberufs- und Sonderberufsfachschule, die außer in Waiblingen Standorte in Esslingen, Schwäbisch Gmünd und Aalen hat, besuchen derzeit rund 1100 Jugendliche. Seit 16 Jahren arbeitet Achim Köhler als Lehrer an der Schule, deren Träger das Berufsbildungswerk Waiblingen (BBW) ist. Bislang hat er sich im Zuge der berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme darum gekümmert, dass seine Schüler den für sie passenden Ausbildungsberuf finden. In den vergangenen drei Jahren war der 46-jährige Stuttgarter stellvertretender Schulleiter, seit dem Weggang von Schulleiter Friedemann Bär einige Monate lang kommissarischer Schulleiter.

Beim Zivildienst reifte der Berufswunsch

„Ich wollte den Job erst nicht machen, weil ich mir nicht sicher war, ob ich das kann und ob ich so ein hohes Pensum gehen möchte“, sagt Achim Köhler, der sich etwas später als „Freund von Transparenz und Klarheit“ bezeichnet, ganz offen. Doch mit der Zeit habe er gemerkt, „dass ich mich gut fühle in der Position“.

Dass er Lehrer werden will, und das an einer Sonderschule, stand für den mit einer Schwester in Heumaden aufgewachsenen Achim Köhler recht früh fest. Ganz nebenbei: Schwester Stefanie ist die neue Leiterin der Volkshochschule Unteres Remstal. Achim Köhler dachte direkt nach dem Abi zwar noch an ein geisteswissenschaftliches Studium, doch während seiner 18 Monate als Zivildienstleistender in einer Schule für körperbehinderte beschloss er, Sonderschullehrer zu werden.

Während des Studiums hat er seinen Schwerpunkt auf Schüler mit besonderem Förderbedarf gelegt. Die soziale Komponente habe bei der Entscheidung eine Rolle gespielt, sagt Achim Köhler: „Ich weiß, dass viele junge Menschen nicht auf der Förderschule sind, weil sie ein kognitives Problem haben, sondern weil sie aus einer bestimmten sozialen Schicht kommen.“ Etwas mehr Gerechtigkeit und bessere Chancen für Förderschüler zu erreichen, das reize ihn, sagt der Vater von zwei Töchtern und zwei Söhnen.

Große Daseinsberechtigung für die Schule

Im Schulbetrieb spüren Achim Köhler und seine Kollegen, dass immer mehr Schüler psychisch beeinträchtigt sind, etwa eine Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS), eine Autismus-Spektrum-Störung oder Depressionen haben. Für die Pädagogen bedeute das, dass sie noch stärker auf jeden Einzelnen eingehen und jeden Tag an tragfähigen Beziehungen arbeiten müssten, sagt Köhler. Für die Johannes-Landenberger-Schule sieht der neue Schulleiter eine große Daseinsberechtigung – trotz oder gerade wegen des Themas Inklusion. „Wir sind gut in der Lage, Jugendliche auf eine Ausbildung vorzubereiten, und bekommen gute Rückmeldungen von Betrieben, weil wir begleiten.“

Künftig sollen auch Jugendliche mit gewissen Einschränkungen, aber ohne Lernbehinderten-Status in den Genuss der intensiven Betreuung kommen: Die Schule will eine duale Ausbildungsvorbereitung anbieten. „Das ist unser erster Vorstoß im Bereich Inklusion“, sagt Achim Köhler. Ein weiterer wichtiger Schritt sei der Aufbau von Kontakten zu Gemeinschaftsschulen: „Dort sitzen die inkludierten Schüler, die im Anschluss auch zu uns kommen.“