Auch die Kleinen helfen mit. Foto: Maira Schmidt

Viele fleißige Helfer haben sich am Samstag bei der Aktion „Stuttgart-Nord soll bunter werden“ engagiert. Mit Pinsel und Farbrolle bewaffnet wurde die Außenfassade des Martinskirchen-Gemeindehauses in Angriff genommen.

S-Nord - Manchmal gehen Wünsche eben doch in Erfüllung. Keine sechs Monate ist es her, dass die kleine Marie-Manon beim Kinderforum Nord ihre Idee äußerte. Die Neunjährige schlug vor, dass der Stadtbezirk bunter werden soll. „Alles ist so grau“, sagt die Schülerin der Rosensteinschule. Stromkästen, Hauswände und Absperrgitter könnten, wenn es nach Marie-Manon geht, einen farbenfrohen Anstrich vertragen; und zwar insbesondere entlang der Nordbahnhofstraße.

Am vergangenen Samstag wurde dieser Vorschlag nun von vielen freiwilligen Helfern in die Tat umgesetzt. Vor dem Gemeindehaus der Martinskirche trafen sich am Samstagmorgen Kinder und Eltern, die rund um die Nordbahnhofstraße wohnen. Mit Pinsel und Farbrolle bewaffnet, machten sie sich eifrig an der Außenfassade des Gemeindehauses zu schaffen. Das langweilige und in die Jahre gekommene Weiß wurde durch ein kräftiges Rot ersetzt.

Farbenfroher Anstrich fürs eigene Gemeindehaus

Dass sich die ehrenamtlichen Anstreicher als erstes das Gemeindehaus der Martinskirche vornahmen, war keineswegs Zufall. Die Pfarrerin Juliane Jersak hat beim Kinderforum Nord im vergangenen Oktober spontan die Patenschaft für die Idee der kleinen Marie-Manon übernommen. Das Vorhaben sei ihr ein „Herzensanliegen“, sagt die 32-Jährige. Als die Grundschülerin am Ende des Kinderforums Nord, nachdem bereits alle offiziellen Punkte abgearbeitet waren, ihren Wunsch äußerte, sei sie begeistert gewesen, sagt die Pfarrerin. Juliane Jersak machte sich sofort an die Arbeit. Sie schrieb Kindertagesstätten, Schulen, Wohnungsbaugesellschaften und andere öffentliche Einrichtungen aus dem Stadtbezirk an. Sie fragte, ob sich jemand vorstellen könne, eine Fläche für die Aktion zur Verfügung zu stellen. Die Resonanz sei jedoch bislang noch ein wenig verhalten, sagt die Pfarrerin. Deshalb habe sie entschieden: „Wir fangen bei uns an.“ Kurzerhand gab sie ihr eigenes Gemeindehaus für einen farbenfrohen Anstrich frei.

Juliane Jersak bleibt optimistisch. Die Pfarrerin hofft, dass auch andere Institutionen ihre Fassaden zur Verfügung stellen werden, wenn die Verantwortlichen erst sehen, wie schön das Gemeindehaus der Martinskirche geworden ist. Letztlich könne sich jeder bei ihr melden, auch Privatleute, die eine Fläche zu vergeben haben. Die Aktion am Samstag soll nur der Startschuss für einen bunteren Stadtbezirk sein.

Begeisterung über das viele Engagement

Doch während es an Flächen, die bemalt werden können, im Stuttgarter Norden noch ein wenig mangelt, kann man das über die freiwilligen Helfer wahrlich nicht sagen. Immer mehr kleine und große Anstreicher tauchten am Samstagvormittag an der Nordbahnhofstraße auf.

Marie-Manon und ihre Mutter Eva Bonhomme sind von so viel Engagement sichtlich begeistert. „Ich finde es wirklich toll“, schwärmt Eva Bonhomme. Auch wenn ihre Lieblingsfarbe eigentlich Türkis ist, wie Marie-Manon verrät, freut sich die Schülerin der vierten Klasse über den knalligen Farbklecks an der sonst so grauen Nordbahnhofstraße. Schließlich passiert es nicht alle Tage, dass man einen Wunsch äußert und unzählige freiwillige Helfer herbeieilen, um ihn Wirklichkeit werden zu lassen. Letztlich dürften aber alle von der Idee der Neunjährigen profitieren. Denn die Grundschülerin ist sich sicher: Bunte Farben machen gute Laune.