Foto: Tourismus und Events LB

Was Schiller, Schubart, Kerner und Mörike mit Wein zu tun haben, weiß Wolfgang Oexle aus einer neuen Genussführung durch Ludwigsburg
kurzweilig zu vermitteln. Betrunken wird man dabei nicht – angeblich.

Ludwigsburg - In Ludwigsburg gibt es eine neue Stadtführung. Sie widmet sich der Literatur und dem Wein. Am Dienstag, 28. März, geht sie zum ersten Mal an den Start. Den Ausführungen des Stadtführers Wolfgang Oexle, 66, nach zu urteilen, wird es eine schmackhafte Kombination aus Bildung und Genuss.

Herr Oexle, bei Ihrer neuen Führung wandeln Sie auf den Spuren der Ludwigsburger Dichter und bieten dabei Wein an. Was bitte hat Schiller mit Wein zu tun?
Vom Schiller stammt der Spruch „Der Wirtemberg schreibt sich vom Wirt am Berg, ein Wirtemberger ohne Wein kann der ein Wirtemberger sein?“ Außerdem hat er in reiferen Jahren durchaus sehr dem Wein zugesprochen, in manchen Jahren sogar eher zu viel als zu wenig.
Was verbindet Schubart mit Wein?
Oh, der Christian Friedrich Daniel Schubart war ein sinnenfroher Mann. ,Wein, Weib und Gesang’ trifft seine Persönlichkeit sehr gut. Aber er musste auch hart dafür büßen. Weil er sich äußerst kritisch gegenüber der Obrigkeit geäußert hat.
Klingt, als könnte Ihre Führung in ein Gelage ausarten?
Nein, nein, das ist nicht zu erwarten. Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf der Literatur. Wir beginnen im Schloss, wo ich etwas über die höfische Gesellschaft erzähle und gehen dann zum Cotta-Haus, wo der junge Schiller einige Jahre verbrachte. Wir machen Station beim ehemaligen Calwer Amtshaus am Marktplatz, wo Justinus Kerner geboren wurde. Heute befindet sich darin das evangelische Dekanat. Am Geburtshaus von Mörike, der heutigen Fielmann-Filiale, legen wir auch einen Stopp ein. An jeder Station erzähle ich aus der Vita der Männer und zitiere aus ihren Werken.
Mit schwerer Zunge vor angeschickerten Teilnehmern?
Nein! Ich werde mich beim Weintrinken zurückhalten. Es ist aber ohnehin nicht so, dass der Alkohol in Strömen fließt. Wir haben insgesamt vier Proben. Im Pavillon im Ratskellergarten schenken wir einen Riesling aus, bei Kerners Geburtshaus einen Trollinger sowie einen Trollinger mit Lemberger, und zum Abschluss im Residenzcafé gibt es einen Schicco, das ist ein Schillerwein mit weineigener Kohlensäure. Die Gläser sind aber nicht groß, es handelt es sich eher um Gläschen.
Ihre neueste Führung ist nicht die einzige, die Sie in Ludwigsburg anbieten. Werden Sie der Stadt nicht überdrüssig?
Aber nein! Wir haben hier sehr viel originale Bausubstanz - und das Glück, dass namhafte Literaten hier geboren wurden oder entscheidende Jahre hier verbracht haben. Das ist so interessant, da gibt es so viel zu entdecken, das wird nicht langweilig.