Letzte Handgriffe: Am Dienstag wird das Dorotheen-Quartier eröffnet. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Stil, Genuss und Erlebnis: Auf diese Faktoren setzt Breuninger mit seinem Luxusmarken-Mix im neuen Dorotheen-Quartier, um Kunden anzulocken.

Stuttgart - „Das Leben besteht nicht darin, sich irgendwelche Konsumbedürfnisse zu erfüllen.“ Der Satz stammt von keinem Moraltheologen, sondern von einem Hirnforscher. Besser gesagt, von dem meistzitierten Hirnforscher Deutschlands: Professor Gerald Hüther. Von ihm stammt auch das Zitat: „Wer glücklich ist, der kauft nicht.“

Wer in die Gesichter derer blickt, die an einem Samstag zwischen Markt und Markthalle das Leben genießen, kommt zu einem anderen Eindruck. Die Flaneure wirken fröhlich. Umso glücklicher, je mehr Stil, Genuss und Erlebnis sich mit dem Tag in der Stadt verbindet. Und genau auf diese Faktoren setzt in Zukunft das Kaufhaus Breuninger in seinem Mutterhaus, aber auch im neuen Dorotheen-Quartier, in das mehr als 200 Millionen Euro investiert worden sind. Es soll der Inbegriff des Lifestyle werden, die Bedürfnisse des Stadtmenschen befriedigen.

„Mit dem Dorotheen-Quartier schaffen wir ein wunderbares neues Stadtviertel mit hoher Erlebnisqualität“, sagt Breuninger-Chef Willy Oergel. Der Dreiklang von Markthalle, Breuninger-Stammhaus und dem neuen Ensemble sei „einzigartig und wird die Stuttgarter und die Besucher unserer Stadt begeistern“. Die Marken, die in dem dreiteiligen Gebäudekomplex von Dienstag, 30. Mai, an, angeboten werden, sind dabei Programm. „Starke Marken und attraktive Gastronomien bilden einen neuen Anziehungspunkt“, verlautbart das Unternehmen und meint mit „starke Marken“ die gehobene Preisklasse und den Luxus. Zum Beispiel das Lebensmittelgeschäft der Handelsgruppe Hit. Auf 3000 Quadratmetern will das dann größte Lebensmittelgeschäft in der Innenstadt mit seinem Sortiment Feinkost Böhm und der Markthalle Konkurrenz machen.

Weniger Aufregung dürften alte Bekannte erregen: Diesel, zuvor in der Stiftstraße, und Hugendubel, vormals Königstraße, kehren zurück. Gleiches Prinzip gilt für den Luxus-Taschenhersteller Louis Vuitton, der auch in der Stiftstraße zu finden ist. Im Dorotheen-Quartier will Louis Vuitton jedoch mehr als nur Taschen verkaufen.

Neben den bekannten Marken finden sich auch neue – vor allem aus dem Textilbereich. Zum Beispiel American Vintage: Das Label eröffnet nach den Auftritten in Berlin, Hamburg und Köln in Stuttgart seinen vierten Laden in Deutschland. Ebenfalls Premiere in Stuttgart feiern die französische Premiummarke Ikks, Rolex sowie die schwedische Modemarke Gant, die neben Damen- und Herrenmode auch Wohntextilien und Accessoires im Programm hat. In eine ähnliche Richtung geht das Angebot von Zadig & Voltaire. Die Franzosen verkaufen Accessoires, Taschen und Schuhe sowie Parfums.

Weitere Mieter sind: Tara Jarmon (Mode aus Frankreich), das Modelabel Tiger of Sweden und die Marke Scotch & Soda, die bereits an der Calwer Straße zu finden ist. Der Herrenausstatter Suitsupply, erstmals in der Stadt, der Brillendesigner Viu und Wäsche von Hallhuber runden das Mode-Potpourri ab. Im Segment Outdoor buhlen Peak Performance und Woolrich um die Gunst der Käufer.

Auch für Kinder ist auf der 11 000 Quadratmeter großen Verkaufsfläche etwas zu finden: Die Firma Steiff verkauft Plüschtiere. Für das Thema Möbel und Wohnaccessoires stehen die Marken Bo Concept, Marcolis und Rivièra Maison. Doch die bemerkenswerteste Filiale eröffnet ein Automobilhersteller: Tesla will im Dorotheen-Quartier seine Elektroautos an den Fahrer bringen. Parken könnte man das Gefährt dann auf einem der 350 Plätze im Parkhaus.

Es gibt also ein reichhaltiges Angebot, um sich einen Glücksmoment zu verschaffen. Oder ist Konsum etwa doch der sicherste Weg ins Unglück, wie Hirnforscher Hüther meint? Die Kunden des neuen Einkaufsquartiers zwischen Münz-, Sporer-, Dorotheen- und Holzstraße dürften energisch widersprechen.