Die 27-jährige Sozialpädagogin Denisa Hertl brennt für ihren Beruf. Foto: Jacqueline Vieth

Denisa Hertl ist die neue Leiterin der Mobilen Jugendarbeit Süd.

S-Süd - Hey, komm rein!“, sagt Denisa Hertl und steht lächelnd in der Eingangstür der Mobilen Jugendarbeit Süd. Die zierliche junge Frau könnte man auf den ersten Blick fast für eine Jugendliche halten, die in der Möhringer Straße zu Besuch ist. Der Eindruck ändert sich aber schnell, wenn man mit der neuen Leiterin der Mobilen Jugendarbeit in Süd und Fangelsbach spricht. Geboren auf der Ostalb, Studium in Schwäbisch Gmünd, erste Erfahrungen in Kindertagesstätte und Psychiatrie, seit 2014 in Stuttgart, seit Juli Teamleiterin im Stuttgarter Süden. Ein vollbepackter Lebenslauf. Genauso vollgepackt scheinen ihre Arbeitstage zu sein: Zwei Tage die Woche ist sie bei der Mobilen Jugendarbeit Süd, zwei Tage in Fangelsbach, den fünften Tag auf Terminen.

„Zu Ruhe kommen ist da schwierig. Wer aber einen geregelten Arbeitstag von 9 bis 17 Uhr will, ist hier eh falsch. Man muss für seine Arbeit brennen“, sagt die 27-Jährige und man spürt, dass sie das tut. Als „die Neue“ im Süden ist es ihr wichtig, alles kennenzulernen, die Mitarbeiter, Jugendlichen und die Arbeit vor Ort. Dafür ist sie mit dem Streetworker „streeten“ gegangen, versucht zu netzwerken, ist in Gremien unterwegs, macht nebenher eine Weiterbildung für ihre neue, leitende Stelle. Dazu kommt die Ausbildung zweier neuer Mitarbeiter, die schon da sind und von zwei, die im Dezember neu ins Team kommen.

Jugendliche schätzen Struktur und Verbindlichkeit

Das wichtigste für sie ist aber der Kontakt zu den Jugendlichen, die intensive Beziehungsarbeit mit ihnen. „Man muss die Jugendlichen nehmen, wie sie sind, auch in schwierigen Zeiten“, sagt Hertl. Der Erstkontakt mit ihnen müsse hier nicht mehr gesucht werden, sie seien schon in der Mobilen angesiedelt, wissen dass ihre Kollegen und sie da sind. „Ich bin ehrlich, die Mobile hier hat bisher schon eine wundervolle Arbeit geleistet. Das will ich weiterführen, die Qualität erhalten.“

In der Mobilen wird den Jugendliche Hilfe beim Bewerbungen schreiben angeboten. Das sei oftmals dann der Aufhänger für Gespräche, in denen dann Probleme zur Sprache kommen würden. Dabei ginge es um viele unterschiedliche Dinge: Kriminalität, Drogen, Beziehungsprobleme oder Probleme im Job oder mit der Familie. Die Mitarbeiter vereinbaren dann mit den Jugendlichen Termine. „Das schätzen sie sehr. Es gibt ihnen Struktur und zeigt Verbindlichkeit, was sie von Zuhause aus oft nicht kennen“, erklärt Denisa Hertl. Einen Ausgleich hat sie beim Sport. Sie geht ins Fitness-Studio und laufen, außerdem findet Ablenkung bei ihren Freunden und ihrer Familie.

Im nächsten Jahr soll es eine Freizeit für die Jugendlichen geben

Als sie selbst noch eine Jugendliche war, gab es die ersten Berührungspunkte mit ihrem Beruf. Sie machte eine Gruppenleiterausbildung. „In meinem Dorf gab es nicht viel anderes, da lag es dann irgendwie auf der Hand, dass ich eine Ausbildung als Erzieherin mache“, sagt sie. Nach Kindertagesstätte und Jugendpsychiatrie wagte sie dann den Sprung nach Stuttgart, landete beim Haus 49 im Norden als Sozialpädagogin. Als Leiterin im Süden vermisse sie heute den intensiven Einzelkontakt mit den Jugendlichen, „ich habe aber die Hoffnung, dass es wieder besser wird, wenn der erste Trubel vorbei ist, die neuen Mitarbeiter eingelernt sind“. Ansonsten wirkt sie sehr zufrieden: „Wunschlos glücklich klingt vielleicht ein bisschen übertrieben, aber es gibt nichts Dringendes.“ Die Jugendlichen wünschen sich eine gemeinsame Freizeit im nächsten Jahr, „das wäre toll, wenn das klappt“. Und der Standort der Mobilen in Süd soll verschönert werden, mit einem moderneren, neuen Anstrich. Denisa Hertl erklärt: „Hier ist einfach viel mit dem Geringsten machbar“.