Unirektor Wolfram Ressel (Mitte) berichtet über verändertes Nutzerverhalten und neue Lernanforderungen. Foto: Lichtgut/Zweygarth

Die Uni Stuttgart hat in der Unibibliothek aufgerüstet: Die mittlerweile mehr als 32 000 Nutzer können sich jetzt auf 143 modern ausgestattete Benutzerarbeitsplätze in stylischen, abgeschirmten Sitzgruppen zurückziehen.

Stuttgart - Stylische Sitzgruppen, optisch und akustisch abgeschirmte Gruppen- und Präsentationsräume mit White Boards und – vor allem – jede Menge Steckdosen: All dies erwartet neuerdings die Nutzer der Unibibliotheken am Max-Kade-Weg beim Stadtgarten und auf dem Vaihinger Campus. 1,7 Millionen Euro hat die Uni Stuttgart in die Umrüstung der Bibliotheken investiert. „Lernwelten“ mit 143 modern ausgestatteten Nutzerarbeitsplätzen sind entstanden – dort, wo früher einmal der Saal mit den Zettelkatalogen gewesen ist. Die haben längst ausgedient.

Der Umbau sei auch dringend nötig gewesen, sagte der Stuttgarter Unirektor Wolfram Ressel am Mittwoch bei der Eröffnung. Mittlerweile seien an der Uni Stuttgart fast 28 000 Studierende in 150 Studiengängen eingeschrieben – im Jahr 2008 lag ihre Zahl noch bei unter 20 000. Doch auch Studierende und Mitarbeiter der Dualen Hochschule, der Hochschule für Technik, der Hochschule der Medien sowie Bürger nutzen die Unibibliotheken. Mehr als 32 000 Menschen leihen dort regelmäßig Literatur aus, insgesamt gibt es 1299 Arbeitsplätze. „Die Unibibliothek ist so gefragt wie noch nie in ihrer Geschichte“, so Ressel.

Unibibliothek dient zunehmend als Lernort – ihre Notebooks bringen die Studierenden mit

Allerdings habe sich das Nutzerverhalten verändert. „Die Unibibliothek wird zunehmend als Lernort aufgesucht“, sagt der Rektor – nicht nur in der Vorlesungszeit. Zum einen, weil es dort weniger Ablenkung gebe als daheim, zum anderen, um mit Kommilitonen gemeinsam zu lernen. Aber auch die Lernanforderungen hätten sich verändert, so Ressel. Heute arbeite man vernetzter, oft ohne räumlichen Kontakt. „Jeder Studierende hat ein eigenes Notebook und klickt sich einfach ein.“ Wobei letzteres gar nicht so trivial sei. „Wir haben einen eklatanten Nachholbedarf an Steckdosen“, berichtet Ressel.

Das habe eine neue Elektrohauptverteilung samt Nachrüstung beim Brandschutz zur Folge gehabt. Auch Hanno Chef-Hendriks vom Stuttgarter Architekturbüro Heinle, Wischer und Partner bestätigte, die Erneuerung der älteren Bausubstanz, die noch den Geist der Nachkriegszeit in sich trage, sei eine echte Herausforderung gewesen. Das Ergebnis indes kann sich sehen lassen, wie die Eröffnungsgäste feststellen konnten – nicht nur optisch, auch funktional. Insgesamt, so Ressel, seien die „Lernwelten“ ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Aufgerüstet wurde auch in punkto Sicherheit. Wie auch an anderen öffentlichen Orten in der Innenstadt ist ein Sicherheitsdienst präsent. Vorkommnisse wie im Winter mit betenden Muslimen, die ihre Kommilitonen ausgesperrt hatten, habe es nicht mehr gegeben, sagt Ressel.