Zum Auftakt sind 50 Bürger gekommen: „Pulse of Europe“ soll auch im Kreis Böblingen zur Gegenbewegung von Nationalismus und Rechtspopulismus werden.
Böblingen - Der Anfang ist gemacht: Rund 50 Bürger sind zur ersten Demonstration für die Europäische Union am Sonntag auf dem Hans-Klemm-Platz in Böblingen gekommen. Damit soll die Frankfurter Initiative „Pulse of Europe“ in den Kreis gebracht werden. In der Bankenstadt gehen mittlerweile jeden Sonntag Tausende von Menschen auf die Straße, um für die europäische Gemeinschaft Flagge zu zeigen. Im Stadtteil Flugfeld waren die Teilnehmer ebenfalls mit den entsprechenden Fahnen ausgerüstet. Sie sind dem Aufruf des Böblinger Kreisverbands des Vereins Europa Union Deutschland gefolgt. „Pulse of Euope“ hat bereits in 68 deutschen Städten Fuß gefasst.
Noch vor den Wahlen in Frankreich
Noch vor den Wahlen wollte Sabine Kober, Vorsitzende des Kreisverbands und Sindelfinger Grünen-Stadträtin, mit der Initiative starten. „Ich bin eine glühende Verehrerin Europas“, erklärte sie, und „Pulse of Europe“ habe sie beeindruckt. Den Frieden und die Freiheit führte sie als die Vorteile der Union an. Gegen das Gerücht, dass Deutschland nur dafür bezahle und nicht profitiere, räumte sie auf: Zuschüsse aus Brüssel habe es unter anderem für die Sindelfinger Kläranlage gegeben, für zahlreiche Umgehungsstraßen, für das Waldhaus in Hildrizhausen, für Mobilitätsprojekte und die Landwirte im Kreis. Mehr Macht für das Europaparlament wünscht sich die Stadträtin und eine bessere Integration der Mitgliedsländer.
Auch Politiker aller Parteien vertreten
Bevor sich die Menschen auf dem Flugfeld zu der Frankfurter Bürgerbewegung zählen können, muss Sabine Kober aber neue Initiatoren finden. Die Bewegung soll laut ihren Statuten von Bürgern ausgehen und nicht von Parteien. „Es gibt noch keine Strukturen“, erklärte sie. Der nächste Termin für Europa steht trotzdem schon fest: Am Sonntag, 23. April, findet um 14 Uhr die eine Versammlung auf dem Hans-Klemm-Platz statt. Dass die Demonstration ein parteiübergreifendes Anliegen ist, zeigten unter anderen auch der CDU-Bundestagskandidat Marc Biadacz, der SPD-Kreisrat Wilhelm Kern und Roland Mundle, der Vorsitzender der Grünen-Kreistagsfraktion, mit ihrer Teilnahme.
„Ich bin für Europa“, erklärte Gabriele Hensinger ihre Teilnahme. Die Auflösungstendenzen durch die Briten und der Rechtsruck in Frankreich machen der Sindelfingerin Sorgen. Ihrer Meinung nach kommt Europa in der Bevölkerung viel zu schlecht weg. „Die Flut von Regelungen hat für viel Unmut gesorgt“, vermutet sie und sieht die Versäumnisse in der Kommunikation. An Europa schätzt Gabriele Hensinger vor allem den Frieden, den die Gemeinschaft gebracht hat. „Man fängt klein an“, sagt sie über den Auftakt für „Pulse of Europe“ in Böblingen – und hofft auf mehr Resonanz für die künftigen Treffen.