6 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bibliothek und 25 Möbelpacker arbeiten beim Umzug Hand in Hand. Foto: Wagner

Umzug in die neue Stadtbibliothek läuft wie am Schnürchen - Chefin: "Laufen dem Zeitplan davon".

Stuttgart - Die Graphothek ist bereits komplett eingeräumt. Am gestrigen Mittwoch wurden bereits Tausende Bücher in die Regale in der neuen Stadtbibliothek transportiert. Chefin Ingrid Bussmann ist überzeugt, dass der 500.000 Euro teure Umzug exakt im Zeitplan oder sogar früher erledigt ist.

Um 7.30 Uhr ging es im Wilhelmspalais los, wurden die ersten Bücher für den Transport in die neue Stadtbibliothek am Mailänder Platz gepackt. Dort steht Ingrid Bussmann wie ein Kapitän auf der Kommandobrücke im neunten Geschoss, dem obersten Stockwerk der neuen Bibliothek. Zufrieden beobachtet sie, wie das Umzugsteam die Bücher in die leeren Regale räumt. "Man braucht nur ein paar starke Männer und Mitarbeiterinnen, die Bescheid wissen", stellt sie fest und ist überzeugt, dass bis zur Einweihung der Bibliothek am 21. Oktober jedes Buch griffbereit an der richtigen Stelle im Regal steht. "Wenn es in dem Tempo so weitergeht, laufen wir dem Zeitplan sogar davon", sagt sie und strahlt übers ganze Gesicht.

Der Innenausbau ist im Zeitplan

Zu dem Optimismus hat Bussmann bisher allen Grund: Der Innenausbau ist im Zeitplan. Am vergangenen Montag rückten erstmals die Möbelpacker an und haben alle rund 2500 Bilder in die neue Graphothek im neunten Geschoss geräumt. Seit dem gestrigen Mittwoch sind die rund 400 000 Bücher dran, dann die restlichen 100.000 CDs und DVDs. Insgesamt müssen rund 500.000 Medien in die neue Stadtbibliothek geschafft werden. Unterstützt werden die Packer von den Bibliotheksnutzern. "Etwa 160.000 Bücher, CDs und DVDs sind noch ausgeliehen. Die bringen unsere Kunden selbst her", sagt Bussmann, und hofft, dass nicht alle am Eröffnungstag die entliehenen Medien abgeben wollen. "Wir haben Leihfristen extra bis zum 17. November verlängert."

Die Umzugsteams arbeiten sich in die Hände: 25 Profipacker und sechs Mitarbeiter bilden drei Teams. Die einen packen die Bücher im Wilhelmspalais in Rollwagen. Pro Wagen werden etwa 150 Bücher transportiert. Sind 16 der Wagen bepackt, werden sie in den Lkw gerollt und zur neuen Stadtbibliothek am Mailänder Platz transportiert. Dann geht es per Lastenaufzug ins neunte Geschoss.

Neues Leitsystem erleichtert das Finden

Im obersten Stockwerk wartet bereits das andere Team, wischt die Regale mit Spezialreiniger feucht aus und räumt die Bücher ein. "Regale und Bücher sind gekennzeichnet, so dass klar ist, welches Buch wo stehen muss", sagt Möbelpacker René Steinbock (33) und rollt den Wagen neben Bibliotheksassistentin Monika Mößner (37). Die hockt am Boden und sortiert das Material flink und akkurat auf Regalkante ein. "Das mach' ich ja nun auch schon ein Berufsleben lang", wehrt sie Komplimente ab. Pro Regalboden lässt sie zehn bis 30 Zentimeter frei, "für die entliehenen Bücher".

So schnell wie die Umzugsteams sollen später auch die Kunden die gesuchten Bücher finden. "Deshalb haben wir ein ganz neues Leitsystem entwickelt. Die Teile dafür wurden in der Justizvollzugsanstalt gefertigt", sagt Bussmann, in ironischer Anspielung auf den "Bücherknast" als den Kritiker des Baus die Bibliothek bezeichnen.

Für den Büchertransport sind zwei Laster im Einsatz. Sie machen etwa sieben Bücherfuhren pro Tag. Am Abend sollen mindestens 15000 Bücher eingeräumt sein. Weil der Innenausbau nicht ganz abgeschlossen ist und es in dem Gebäude staubt, werden alle fertig bestückten Regale in schwarze Folie eingepackt. Gut zwei Dutzend Regale mit etwa 5000 Büchern stecken um 11.30 Uhr schon in der schwarzen Hülle. Auch die Infotheke steht. Daran, dass gegen 20 Uhr das oberste Geschoss fertig eingeräumt ist, gibt's keine Zweifel. "Und morgen arbeiten wir uns im gleichen Tempo weiter nach unten vor", freut sich Bussmann.