Sabine Mezger am Killesberg. Sie kennt den Bezirk und seine Stadtteile gut. Foto:  

Sabine Mezger ist die neue Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Nord. Von Amtes wegen wird sie viel mit Projekten zu tun haben, die bereits ihre Vorgänger beschäftigt haben. Aber sie bringt auch eigene Vorhaben mit.

S-Nord - Dreizehn Jahre ist Sabine Mezger CDU-Bezirksbeirätin in Stuttgart-Nord gewesen, die vergangenen zwei Jahre saß sie im Gemeinderat. Kommunalpolitische Erfahrung bringt sie also zuhauf mit, wenn sie am 22. September das Amt der Bezirksvorsteherin übernimmt.

Der Posten hat sie schon länger interessiert, erzählt sie: „Irgendwann fragt man sich natürlich: welche Felder will ich abdecken? Und ich war immer sehr neugierig, habe gedacht: Bezirksvorsteher, das wäre auch eine interessante Aufgabe.“Aktiv verfolgt hat sie das Thema bis zur Kommunalwahl jedoch nie: „Andrea Krueger war ja Bezirksvorsteherin, deshalb hat sich die Frage für mich nie gestellt.“ Erst als Krueger signalisierte, das Amt aufgeben zu wollen, „habe ich meinen Hut in den Ring geworfen.“ Im Juli hat der Gemeinderat sie zu Kruegers Nachfolgerin gewählt, auch der Bezirksbeirat hat einstimmig für sie votiert. Sie freut sich auf den neuen Posten, sagt aber auch: „Wenn es nicht geklappt hätte, wäre ich wieder Bezirksbeirätin geworden. Ich habe da nie eine Wertung vorgenommen. Reizvoll finde ich die Palette an Themen, die auf mich zukommt.“ Mit einem Hinblick auf die oft lange währenden Verfahren in der Verwaltung sagt Mezger: „Andrea Krueger hat viele Dinge angestoßen, die ich weiter verfolgen werde, das Bürgerhaus ist eines davon.“ Das sei wie beim Staffellauf, sagt sie: „Ich übernehme jetzt.“ Die zwei Jahre im Gemeinderat haben durchaus geholfen, sagt sie: „Ich habe weitere Kontakte geknüpft, weiß jetzt, wen man in welchen Ämtern ansprechen kann.“

Sie will die Bürger für ihr Viertel interessieren

Aber sie bringt auch eigene Projekte mit. „Ich finde es schade, dass in den meisten Bezirksbeiratssitzungen die Zuschauerränge leer bleiben“, sagt Mezger. „Ich möchte die Menschen mehr einbinden, auf die Arbeit des Bezirksbeirats aufmerksam machen. Ich überlege noch, welchen Weg wir gehen können.“ Die Beteiligung gilt auch für die vielen Neubürger, die der Bezirk Nord in den nächsten Jahren durch diverse Neubauvorhaben gewinnen wird. „Es wäre doch schade, wenn wir die nicht für ihr Viertel, ihren Stadtteil interessieren könnten.“

Besonders die Sozialthemen liegen ihr am Herzen, da ist sie, die auch Kirchengemeinderätin der evangelischen Nordgemeinde ist, zuhause: „Die evangelische und katholische Kirche im Bezirk engagieren sich stark und bauen das auch aus“, sagt sie. „Aber was die Aufsiedelung angeht, müssen wir das Augenmerk auf heterogene Mischgebiete haben, und darauf achten, wo die Bedürfnisse der Menschen jenseits von – ebenso wichtigen – Kitaplätzen liegen.“

Mezger versteht ihre Position neutral

Weitere Themen, mit denen „sich Stuttgart-Nord beschäftigen wird und muss“, soll der Rahmenplan Halbhöhenlage inklusive Frischluftschneisen sein. Was Stuttgart 21 betrifft, will Mezger eng mit dem Verein Infoladen Stuttgart 21 auf der Prag zusammenarbeiten. „Ich verstehe meine Position neutral, ich will alle Bürger und alle Parteien abbilden“, sagt Mezger. Im Bezirk Nord seien die Menschen durch die Arbeiten für S 21 „sehr stark belastet“. „Die richtigen Arbeiten fangen ja jetzt erst an, dazu müssen sie informiert werden.“ Zu gegebener Zeit solle es eventuell auch eine weitere öffentliche Informationsveranstaltung geben. Was das Einkaufszentrum Milaneo angeht, so befürchtet Mezger verkehrstechnische Folgen für den Bezirk: „Ich sehe eine Belastung auf uns zukommen, an der Heilbronner Straße staut es sich ja jetzt schon. Es bedarf intelligenter Verkehrslenkung, um möglichst wenige zusätzliche Staus zu bekommen.“

Näher zusammengerückt sind die Stadtteile Nordbahnhof und Killesberg in jüngster Zeit durchaus, sagt Sabine Mezger. „Aber wir werden immer das Problem der Heilbronner Straße haben, es ist und bleibt eine Abgrenzung. Trotzdem steckt da noch viel Potenzial drin – wir bleiben dran.“