Das Board mit Füßen und die Bauernstickerei im Hintergrund stammen von einer Künstlerin mit dem Pseudonym Oskar Rink. Foto: Sabine Schwieder

58 Künstlerinnen und Künstler haben Skateboard-Rohlinge auf verschiedene Weise bearbeitet.

Möhringen - Was wir tun ist: hinfallen, ständig – und wir kommen wieder hoch“, hat der amerikanische Skateboarder Rodney Mullen seine Leidenschaft für diese Sport- und Lebensart einmal beschrieben. Eine ähnlich selbstironische Haltung ist bei der jüngsten Ausstellung der Galerie Abtart zu spüren. Eine Woche lang zeigt Galeristin Karin Abt-Straubinger im Untergeschoss „Skateboarts“, eine Ausstellung über Kunst auf Skateboards, die sie vom Forum Kunst in Rottweil übernommen hat.

Ein Board als überdimensionales Pflaster

58 Künstler haben auf Einladung der Kuratoren Robert Hak und Jürgen Knubben Skateboard-Rohlinge gestaltet. Die Bandbreite reicht von Graffitis über klassische Malerei bis hin zur Objektkunst. Dabei haben die Vertreter der eher hart gesottenen Skateboarder-Szene offensichtlich keine Scheu, sich selbst auf die Schippe zu nehmen. Der Rottweiler Tom Grimm beispielsweise hat mit Wachs, Papier und Farbe ein überdimensionales Pflaster aus seinem Board gemacht.

„Diese Künstler sind sehr eigene Typen“, erzählt Abt-Straubinger amüsiert, „aber keineswegs mehr die wilde Sprayerbande von einst.“ Deren rebellische Seite zeigt sich noch in Künstlernamen wie Flying Förtress oder Superblast. Pseudonyme aus der Zeit, als das Sprayen verboten war.

Männliches Pseudonym für eine Künstlerin

Auffällig ist, dass die Männer dominieren, ja, dass sich die wenigen Frauen ein männliches Pseudonym zugelegt haben. Die Leipzigerin Oskar Rink ist so ein Fall. Sie hat eine runde Leinwand ironisch mit Bauernstickerei und den Worten „Home Skate Home“ geschmückt. Ihr weißes Skateboard balanciert davor auf einem filigranen Stuhl, Schuhe aus Papier und Karton zeigen den akrobatischen Aspekt.

Einige der Exemplare haben schon in Rottweil Kaufinteressenten gefunden. Dabei ist die preisliche Spanne groß. Das Board von Winston Tseng, es zeigt ein älteres Paar vor einem Sternenhimmel, war für 200 Euro zu haben. Richtig teuer (12 600 Euro) ist dagegen eine Arbeit von Ruediger Glatz. Er hat sein Board zusammen mit einer Spraydose und einer kleinen Kamera in einen Holzkasten gesperrt. Der Amerikaner Brad Downey dagegen hat ein eigenes altes Brett mit dem Bohrer so bearbeitet, das es aussieht wie ein Schweizer Käse.

Eigene Erfahrungen hat auch Nils Müller verarbeitet, der mit Hilfe einer Fotografie aus seinem Board einen Zug gemacht hat: „Kyrill 2007“ erinnert an den Orkan, der das Leben in Europa zum Stillstand brachte. Der Spanier Roberto Rodriguez hat mit Sprühlack kategorisch klargemacht, was er von der Modeerscheinung des Streetboardens hält: „Snakeboarding sucks!“ hat er seine mit einer angriffslustigen Schlange versehene Arbeit genannt.

Vernissage mit DJ

Party mit DJ „Skateboarts“ wird am Samstag, 10. September, um 19.30 Uhr in der Galerie Abtart an der Rembrandtstraße in Möhringen mit einer Party eröffnet. Kurator Robert Hak wird gemeinsam mit DJ Körpa Klauz Musik auflegen. Bis zum 16. September ist die Schau dienstags bis freitags von 14 bis 19 Uhr geöffnet.